Heft 
(1902) 11
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19. (8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

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der vor kurzem in Wachow bei Nauen im Havellande ans Licht gekommen ist. Der Fund enthielt ausser einigen Schmuckresten, die man als arabische anzusehen sich gewöhnt hat, Denare und Bruch­stücke solcher von König Otto III. aus Cöln, von Herzog Bernhard 1. und II. von Sachsen, Nachmünzen von letzteren, Otto-Adellieid-Denare, böhmische Pfenninge, auch einen inedierten Denar von Burkhardt II. von Schwaben (954973), einen ebensolchen Konrads des Friedfertigen, Königs von Burgund (937993) aus Basel, vor allem als Hauptmasse aber sogenannte Wendenpfenninge, und zwar die jüngsten dieser Münz­klasse. Über letztere verbreitete der Vortragende sich im allgemeinen und führte aus, dass die ältesten davon, die Nachahmungen der Karolingerdenare mit dem viersäuligen Tempel, schon zu König Heinrichs I. Zeit (919936) entstanden sein werden und dass die jüngsten, die der Wachower Fund repräsentiert, bis etwa 1070 geschlagen sein mögen. Die Wendenpfenninge haben als charak­teristisches Merkmal durchweg einen auf beiden Seiten scharf hoch­gebogenen Band, tragen aber ihren Namen zu Unrecht, da sie weder von den Wenden noch für die Wenden geschlagen, sondern im west­lich von der Elbe gelegenen Sachsen entstanden sind, weshalb auch der NameSachsenpfenniuge statt Weudenpfenninge allein Be­rechtigung hat.

XXVII. Herr Professor Krüner spricht überBrandenburger in Italien im Zeitalter der Renaissance. Dieser Vortrag ist in der im April erschienenen Juhiläums-Festschrift abgedruckt.

Bücherschau.

Alfred Maass. Bei liebenswürdigen Wilden Ein Beitrag zur Kenntnis der Mentawai-Inseln; nebst 30 Textbildern, 6 Lichtdrucktafeln, 2 farbigen lithographischen Tafeln und einer Karte. Nach Tagebuchblättern. Berlin 1902. Im Verlag von Süssenroth. 8°.

Wenn mir vor einer Reihe von Jahren gesagt worden wäre, der lebens­frohe und sympathische jmige Volontär auf einem mir lieben Landgute im Ruppinschen, mit welchem ich damals den Vorzug hatte, freundschaftlich zu verkehren, würde sich einmal zum Weltreisenden entwickeln, so hätte ich zwar, mit seinen Neigungen und Fähigkeiten bekannt, die Möglichkeit dazu bereitwillig zugegeben, eine Wahrscheinlichkeit jedoch in Abrede gestellt. Wie sehr mit Unrecht, beweist die obengenannte Publikation.