20. (9. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.
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ist gefürchtet. Die Rhus erntenden Bauern ziehen Handschuhe an. — Vielleicht interessiert Sie diese Notiz.“
Sicherlich! und sind wir Herrn Tschircli für seine gefällige Mitteilung sehr verbunden.
VIII. Ein Beitrag zur Geschichte und Deutung der Näpfchensteine*) von grosser wissenschaftlicher Bedeutung ist kürzlich veröffentlicht von Herrn Dr. Antonio Magni, Regio Ispettore degli Scavi e Monumenti, unter dem Titel: Nuove Pietre Cupelliformi nei dintorn i di Como (d. i. Neue Näpfchensteine in den Umgebungen von Como).
Ich behalte mir vor, über diese bedeutsame Arbeit mich ausführlicher zu verbreiten, lasse das Buch aber schon heut zirkulieren, bemerke auch, dass Doktor Magni über meine Theorien der Näpfchen und Rillen sich S. 81 flg. ausführlich verbreitet, dass er Berlin, Angermünde, Cottbus, Fürstenwalde, Prenzlau, Spandau, Strausberg, Vetschau pp. nennt und speziell dabei auch des Monatsblattes der Brandenburgia (S. 87) gedenkt. Das Buch giebt ungemein viel mehr als der enggefasste Titel besagt.
IX. Herr Dr. Carl Bolle macht über einen ebenso interessanten wie nützlichen, im grossen Publikum aber wenig bekannten, bei uns eingebürgerten Korkbaum Mitteilung.
Der Korkbaum vom Fluss Amur. Phellodendron amurense. (Familie der Xanthoxyleen.)
Dieser grosse und schöne Baum aus Ostasien besitzt neben gefiedertem Laube die seltene Eigentümlichkeit dicker Korkbildung seiner äusseren Rindenschicht. Er gestaltet sich hierdurch zu einem wertvollen Seitenstück der südeuropäischen Korkeiche (Quercus Suber), welche in grossartigem Maasse dem Durst der Nordländer bisher das Material zu den Pfropfen ihrer Flaschen, als ein bedeutender Handelsartikel besonders Spaniens und Portugals, geliefert hat.
Da Phellodendron einer klimatisch uns nahestehenden botanischen Region angehört, so ergiebt sich daraus, was auch schon die Erfahrung bewiesen hat, dass ihm Befähigung, unsere Winter vollkommen zu ertragen und demgemäss zur Einbürgerung bei uns, im Gegensatz zur Korkeiche, befähigt zu sein, innewohnt. Der vielversprechende Baum, seit Jahrzehnten hier zu Lande eingeführt, wird u. a. bereits zu Chorin in ansehnlichen, wenn auch noch jungen Kultnrbeständen forstlich angebaut und gehört in die Zahl exotischer Gehölze, deren Aufnahme in den offiziellen Forstbetrieb Preussens gesichert erscheint.
*) Besprochen in der Brandenburgia von mir gelegentlich aller der Wanderfahrten nach alten Städten und Dörfern, wo sich an Kirchen und Kapellen Näpfchen und Rillen zeigten, z. B. in Bernau, Brandenburg a. H., Templin, Fürstenwalde im vorigen Jahre bei der St. Nikolaikirche zu Spandau.