Heft 
(1902) 11
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20. (9. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

nachstellt. (Vgl. Huth, Beiträge zur Kenntnis der märkischen Fauna, Berlin 1888, S. 11.)

Herr B. v. Pressentin-llautter, ein höchst erfahrener Jäger vor dem Herrn, hat am 9. d. M. imBerliner Tageblatt so interessante An­gaben über das Leben und die Jagd des wilden Kaninchens gemacht, dass ich mich nicht enthalten kann, wenigstens einiges daraus in unserem Monatsblatt festzulegen.

Die Natur unserer in Fi'age kommenden kleinen Nager, von denen man nach allen bisherigen Feststellungen aunehmen darf, dass sich ein einziges Paar im Jahre bis auf die ungeheure Zahl von 100 Stück bei günstigen Lebensbedingungen vermehrt, hat sie in erster Linie auf die Vor­hölzer mit leichtem, sandigen Boden angewiesen, wo sie sich schnell Baue graben, vorhandene verstopfen und dann wieder öffnen können. Dichte Büsche an Wachholderbüschen, Besenkraut und Haidekrautwlllle und die Ränder von Gruben sind die bevorzugten Gelände,! welche das Kaninchen zur Gründung einer Kolonie benutzt, die sich oft geradezu rapide vergrössert. Mit diesem Anwachsen einer Kaninchenkolonie wächst auch der Schaden in Proportionen, den die Kaninchen auf Getreidefeldern, Kulturen und An­pflanzungen, besonders aber auch an Schutzdämmen anrichten. Dem Waid­mann, welcher sich jetzt in der Schonzeit dem Vernichtungswerk der Kaninchen hingiebt, gebührt also ehrlicher Waidmannsdank des Land­mannes. Demgemäss muss er danach sinnen, wie er dem Kaninchen am meisten Abbruch zu thun vermag. Es ist das wirklich eine Christenpflicht wie die Vertilgung von Heuschreckenschwärmen. Verfasser setzte im Jahre 1862 in jugendlichem Unverstand auf einem Reviere 1 Rammler und 5 Kaninchenhäsinnen in dicht bestandenen Dämmen aus, heute kreuzigen und segnen sich dort die armen Leute, die kaum noch Gemüse gross bekommen. Tod also den Kaninchen! Wie man es anstelle, sie in waid- männischer Weise zu vernichten, das wollen wir hier den verehrlichen Lesern zu zeigen versuchen.

Am einfachsten, weil jedes Apparates oder jeder Beihilfe entbehrend, ist bei stillem, sonnigen Wetter die Jagd mit einem kurz suchenden und sicher stehenden Hunde an den Rändern von Feldschonungen oder Büschen. Je mehr Wachholderbüsche und Hasenkraut, auch Besenkraut, dort wuchert, desto lohnender pflegt eine solche Jagd auszufällen, sobald man genau gegen Wind sucht, vor allem aber schnell zu schiessen und in lücken­haftem Bestände zu treffen versteht. Das ist zu Anfang nicht ganz leicht; denn das Kaninchen schlägt blitzschnell Haken und benutzt instinktmässig jede Deckung, bis es die Röhre eines Baues findet oder dem Schützen hinter Büschen entschwindet. Aus der Praxis heraus empfehlen wir jedem auf Kaninchen mit dem Hunde allein suchenden Schützen, an der Kante eines Feldholzes so zu gehen, dass er den vor ihm liegenden Holzrand der Länge nach übersieht, während der ruhige Hund neben ihm im Busch re viert. Die Kaninchen fahren sehr oft besonders wenn sie den Hund Buschwerks sehen nach dem Felde zu raus und halten dann die erste Fahre, wo sie verhältnismässig bequem geschossen werden können. Verfasser hat in