20. (9. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.
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•Schlesien oftmals während weniger Stunden für seine Person bis zu 14 Stück Kaninchen in solcher Weise geschossen.
Für eine Art Masscnvertilgung auf Treibjagen eignen sich besonders kleinere Feldschonungen oder Büsche mit dem bereits vorher erwähnten Unterwuchs, der es dem vorsichtigen und gewandten Kaninchen gestattet, in aalglatten Windungen zwischen den Strünken und Wurzeln seinem Todfeinde, dem Fuchs, zu entkommen. Je kleiner solche Gehölze mit zahlreichen Kaninchenkolonien sind, desto besser sind gewöhnlich die Resultate eines Treibens, weil es für grössere Triebe — fern von Städten — schwer hält, die nötigen zuverlässigen Schützen rechtzeitig zu beschaffen. Die Zuverlässigkeit ist aber durchaus Erfordernis, obschon man auf Kaninchen nur mit Hühnerschrot ,zu schiessen pflegt. Bei hitzigen Schützen kommt gar zu leicht ein Unglück vor, da die Kaninchen vor den Treibern unmittelbar am Rande entlang laufen. Bei kleinen Trieben sollte man deshalb unter allen Umständen nur nach aussen schiessen lassen und das Anstellen der Schützen in der Weise bewirken, dass jeder Jäger, leise schleichend, auf seinen ihm bestimmten Stand tritt, die Treiber aber, womöglich ein Stück jenseits des Holzes, gegen Wind erst dann angelegt werden, wenn die Schützen stehen. Die rückwärtigen Schonungsecken besetzt man möglichst auch mit einer Flinte, da viele Kaninchen, besonders wenn dort nahebei auch noch Schonungen liegen, auf den rückwärtigen Flügeln durch die Treiber gehen. Diese gehen möglichst in gerader Linie und klopfen selbst an kleine Büsche, weil das Kaninchen bei Sonnenschein recht fest liegt. Sind die Treiber einmal durch den Trieb, so lässt man sie ruhig wieder zurücktreiben und macht dann oft bessere Geschäfte wie zuvor. Eine unerlässliche Bedingung für jedes Treiben ist die Beobachtung des Windes und das stille Anstellen der Schützen und Treiber.
Die dauernd lohnendste und auch wohl bequemste Jagdweise auf Kaninchen ist das „Frottieren“.
Freilich bedarf es dazu einiger Vorbereitungen. Es müssen zwei bis vier Fretts besorgt werden, die man daran gewöhnt, unweigerlich auf einen bestimmten Ruf oder Pfiff — selbst aus den Kaninchenbauen — zu ihren Herren zurückzukommen, und es muss eine grössere Zahl von Decknetzen beschafft werden, an deren vier Ecken sich eine Kugel befindet, um beim Frettieren mit solchen Decknetzen die aufgefundenen Röhren zu bedecken. Im allgemeinen gesagt, eignen sich zum Frettieren am meisten die Morgenstunden kalter, trüber, aber trockener Tage. Bei stürmischen oder Regentagen geht man am besten garnicht zum Frettieren. Die zur Arbeit ausgehenden Frette müssen so gefüttert sein,' dass ihr Hunger gestillt ist, aber nicht zuviel, damit sie in den Bauen nicht müde und schlaftrunken werden.
Man trägt die Fretts in einem mit Watte und Moos ausgepolsterten Körbchen zur Jagd bis auf den gewählten Hauptbau. Hier deckt man alle sichtbaren Röhren mit einem Decknetz und lässt dann ein Frett durch die Hauptröhre zu Bau. Sobald die Kaninchen das Frett erblicken oder merken, flüchten sie, von Entsetzen gepackt, aus allen Röhren, wo sie in die Netze geraten und sofort herausgenommen werden müssen. Selbstverständlich sind die Netze dabei wieder fängisch zu legen oder zu stellen, bis das