108 20. (9. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.
Prett gleichsam suchend aus dem Bau kommt. In diesem Augenblick muss es der Besitzer mit dem bestimmten Pfiff sofort aufnehmen, damit es nicht wieder zu Bau führt und dort, von Müdigkeit überwältigt, einschläft. Will man beim Prettieren zugleich Kaninchen schiessen, so muss man einen Gehilfen mitnehmen, der die Decknetze legt, die Kaninchen aus den Netzen nimmt und nickt, um selbst mit der Flinte die offengelassene Hauptröhre zu beobachten. So geht man von Bau zu Bau, wählt immer ein anderes Frett und vermag oft in wenigen Stunden eine glänzende Strecke zu erzielen.
Bekmann (Hist. Beschr. der Chur- und Mark Brdb.) I. 1751 S. 779 sagt: „Kaninchen werden auf dem Bauern werdet-*) zwischen Spandau und Postain gegen dem Dorfe Kladow für die Königl. Hofstat geheget: und in der gegend Freienwalde ist ebenfalls eine ansehnliche menge zur zuclit hingesetzet, und unterm dato Kölln 1708. 14. Febr. die Verordnung ergangen, dass ihrer nebst den Hasen, Rebkünern, Enten und Schneppen sollte geschonet werden.“
Nach Blasius, Wirbelth. v. Deutsch!. 1857, S. 627 ist das Kaninchen südeuropäischen Ursprungs und nördlich der Alpen eingeführt. Auch die wilden Kaninchen werden mit Haaren bedeckt und mit offenen Augen geboren und vermögen bald nach ihrer Geburt herumzulaufen. Das Frettieren wird übrigens auch in unserer Provinz ausgeübt.
XVII. Herr Kustos Buchholz, unter Vorlagen aus dem Märkischen Museum:
Das Königliche Polizei-Präsidium hat seinen dritten Dezennar- Bericht, die Jahre 1891 — 190Ü umfassend, herausgegeben. Der stattliche Band enthält manches für die Geschichte Berlins und der Vororte Interessante, insofern einzelne seiner Kapitel auf frühere Zeiten zurückgreifen, insbesondere Abschnitt VII, Geschichte der Organisation des Polizei-Präsidiums. Unser Mitglied, Herr Polizei-Hauptmann Paul Schmidt, hat bereits vor vier Jahren anlässlich des 50 jährigen Jubiläums der Berliner Schutzmannschaft, eine ausführliche Geschichte dieser, wie der ihr vorangegangenen Sicherheits-Institutionen, herausgegeben, sodass dieser Teil der Polizei-Präsidial-Gesckichte besser aus dem Schmidtschen Werk zu ersehen ist. Dagegen interessiert der Rückblick auf die Entstehung der Behörde selbst, die in so vielen Dingen mit der städtischen Verwaltung konkurriert.
Bis 1809 war, wie vordem das Gericht, auch die Polizei mit der Stadtverwaltung eng verbunden. Nach Einführung der Städteordnung vom 19. November 1808 war die Notwendigkeit einer besonderen Königlichen Polizei-Verwaltung hervorgetreten und unterm 25. März 1809 ein Polizei-Präsident eingesetzt, dessen Befugnis alsbald auch auf Charlottenburg und einige andere Nachbarorte ausgedehnt wurde. 1816 wurde die Behörde, analog den anderen Bezirks-Regierungen, in eine
*) Gemeint ist die Pfaueninsel, die auch Kaninchenwerder hiess.
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