20. (9. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.
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kollegialische Regierung mit dem Regierungspräsidenten an der Spitze umgewandelt, innerhalb der ein „Polizeiiutendant“ die eigentlichen Polizei-Geschäfte besorgte. Per Geschäftsgang dieser Berliner Regierung bewährte sich in der Praxis nicht, sie wurde am 1. Januar 1822 aufgelöst und an ihre Stelle trat wieder das Polizei-Präsidium, dessen Abteilungen dann allmählich sich zu dem heutigen Umfang entwickelten.
Der vorliegende Bericht enthält zugleich einige kartographische Beilagen: die Einteilung der Polizei-Hauptmannschaften und Polizei- Reviere, den Bebauungsplan von 1802, die Gewerbe-Inspektions-Bezirke und den Grundriss des Polizei-Präsidial-Gebäudes.
XVIII. Vom Herrn Kultusminister ist dem Märkischen Museum ein Exemplar der Taufmedaillen überwiesen worden, die in der hiesigen Loosschen Prägeanstalt nach dem preisgekrönten Entwurf des Bildhauers Rudolf Bosselt hergestellt worden sind.
Schon hinsichtlich der Form fällt diese Medaille dadurch auf, dass sie flach gehalten ist und keinen Schutzrand hat. Diese Form wird neuerdings bevorzugt, sie ist z. B. auch für die hier zum Vergleich mitvorgelegte Preismedaille der letzten Pariser Ausstellung zur Anwendung gekommen, und sie wird sich auch praktisch bewähren für alle die Gepräge, die in Etuis aufbewalirt werden.
Die taufsymbolische Darstellung der Bosseltschen Medaille weicht vollständig ab von den herkömmlichen Bildern des 17. und 18. Jahrhunderts, die auch in das 19. Jahrhundert übernommen waren. Bei diesen ist immer der Taufakt selbst dargestellt, mit verschiedenem Beiwerk; oft tauft dabei der Priester mit dem Blut, das im langen Strahl aus Christi Wunde strömt. Sechs solcher älterer Taufmedaillen lege ich hier mit vor.
Von solchen auf die Taufförmlichkeiten bezüglichen dogmatischen Andeutungen ist die Bosseltsclie Darstellung gänzlich frei. Das von der Mutter geförderte Verlangen des Kindes nach Christus, der es gerne aufnimmt, ist sein Vorwurf für das Bild der Hauptseite, und trotz der einfachen und realistischen Auffassung ist es ebenso sehr von seelischer, wie von künstlerischer Wirkung.
Auf der Rückseite ist das christliche Symbol, das einfache Kreuz, mit romanischen Ornamenten dargestellt, dessen oberer Balken von einer herabfliegenden Taube bedeckt wird, während die beiden Seitenbalken von je einem Engel flankiert werden. Die leeren Felder zu beiden Seiten des Unterbalkens sind zur Aufnahme der Paten-Widmung bestimmt.
XVIII. Herr Prediger Dr. M. Runze: „Carl Loewes Beziehungen zu Berlin und seine Kompositionen märkischer Balladendichter“, mit musikalischen Vorführungen, unter gütiger Mitwirkung der Konzertsängerin Fräulein Ida Seegert (Gesang) und des Herrn Dr. med, Leopold