Heft 
(1902) 11
Seite
120
Einzelbild herunterladen

120 Festbericht über die gesellige Vorfeier des zehnjährigen Stiftungsfestes.

Hold habt Ihr manch verwunschnen Ritter Erlöst aus seinem Zauberbann!

Die Saiten tönen, der Firnwein glüht!

Ihr märkischen Schönen, Euch grösst mein Lied!

Fahrwohl, du winterliches Grausen,

Es pfeift Herr Staar, die Weide blüht!

Wie eines Wildschwans Lied soll brausen Durchs Römisch Reich ein lenzlich Lied:

Die Saiten tönen, der Firnwein glüht!

Ihr märkischen Schönen, Euch grüsst mein Lied!

(Musik von Bogumil Zopler.) (Gedicht von Hang Brennert.)

Mammuthlied.

Mel.: Wenn meine Frau mich ärgern tbut.

Als ich ein junges Mammuth war Mir sprossten grad die Zähn

Da liebt ich eine Mammuthmaid So hold, so rein, so schön.

Wir schwuren Liebe uns und Treu Auf ewig bis ins Grab,

Und bei dem Kosen stiess sie mir Nen halben Stosszahn ab.

Lalala

In meinem Knopfloch prangte stolz Die Sonnenblume schön,

Und bräutlich in der Mammuth Lock Warn Riesenkranz zu sehn!

Wir watschelten zum Ilochzeitsmahl Mit prächtgem Appetit,

Verschluckten Felder ohne Zahl Und brülltens Hochzeitslied.

Lalala

Der Ehestand, ein Wehestand!

Man merkts dem Frauchen an Sie bracht an der Verzweiflung Rand Ein hohler Backen-Zahn.

Und überm Embahuba-Baum,

Da schlang ich schnellnen Strick; Nach fünf Sekunden knirschend Graun Flograus das Ding, welch Glück! Lalala

Und unterm Embahuba-Baum Wir sassen Pfot in Pfot,

Da plötzlich brauste übers Land Die grosse Wassersnoth.

Der Strudel riss uns auseinand,

In Donner, Nacht und Blitz,

Er schwemmte mich nach Rixdorf hin, Sie riss er fort nach Britz.

Lalala

! Ihr schmerzvoll sehnend Brüllen klang j Ins Ohr mir immerzu, j Bis in den Strudel ich versank ' Zu tiefer Grabesruh.

So ruht ich auf dem Meeresgrund, Mir war so weh, so mies,

Vergraben unter Steingeröll, Versunken in dem Kies.

Lalala

Bis dass des Körners rauhe Hand Mich buddelnd bracht zur Welt.

Im Märkischen Museum fand Ich dann mich aufgestellt.

Und staunend sah ich neben mir Der Liebsten Rippenstück

So sind im Tode wir vereint, Geliebte, welch ein Glück!

Lalala

(F. Körner.)