Heft 
(1902) 11
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2. (1. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

schwemm ung im Jahre 1785 erinnert und zum Gedächtnis des Prinzen Leopold von Braunschweig errichtet wurde, welcher bei den Rettungsarbeiten am 27. April jenes Jahres in den Fluten der Oder seinen Tod fand. T)rei Frauengestalten auf einem Säulenstumpf tragen einen Aschenkrug, während am Fuss der mit dem Reliefbildnis des Fürsten geschmückten Säule die Stadt Frankfurt und der Odergott um den Heimgegangenen trauern. Die auf der Rückseite des Denkmals be­findliche, von Ramler verfasste Inschrift giebt eine Erklärung der trauernden Gestalten.

Mit der elektrischen Bahn gelangten wir dann schnell zum Schützen­haus und von hier an Erlen- und Birkengehölz vorüber in allmählichem Aufstieg zum Kleistturm hinauf, der auf der Kleisthöhe errichtet ist und einen ausgedehnten Überblick auf die Stadt Frankfurt und die Lebuser Höhen bis nach Reitwein hinüber, auf das untere Oderthal bis nach Göritz hin und auf das Sternberger Plateau mit dem östlich ge­legenen Schlachtfeld von Kunersdorf gewährt. Namentlich das letztere liegt wie auf einer Karte vor dem Beschauer ausgebreitet. Der Laudonsgrund, der Windmühlenberg, der Seydlitz- und der Spitzberg- Punkte, die in der für Friedrich den Grossen unglücklichen Schlacht am 12. August 1759 eine Rolle gespielt haben, sind deutlich sichtbar, und an der Hand der eingehenden Schilderung, die Sekretär Vörtmann vom Histor. Verein gab, konnte man sich einen guten Begriff vom Gange der Schlacht machen.

Nach dem Abstieg von der Kleisthöhe kehrten die Teilnehmer der Wanderfahrt mit der Strassenbahn nach der Stadt zurück, wo um 5 Uhr ein Mittagessen in der Aktienbrauerei die Mitglieder derBrandenburgs und zahlreiche Mitglieder des Historischen und Naturwissenschaftlichen Vereins zu froher Tafelrunde vereinigte.

Prof. Gurnik, der Vorsitzende des Historischen Vereins eröffnete das Mahl mit folgender Ansprache:

Es ist mir eine ganz besonders erfreuliche Aufgabe, im Namen des Historischen und des Naturwissenschaftlichen Vereins hier die ver­ehrten Mitglieder derBrandenburgs zu begrüssen und ihnen zu danken für die freundliche Teilnahme, die sie durch den so zahlreichen Besuch und noch dazu in so holder Umrahmung unserer heimatlichen Stadt er­wiesen haben. Ich knüpfe daran den herzlichen Wunsch, dass trotz der bedenklichen Maienkühle unsere Beziehungen immer wärmere, unsere Fühlung immer enger werden mögen, sind doch Ihre wie unsere Be­strebungen nach demselben Ziele gerichtet und gelten einer eingehenderen Erforschung und allgemeineren Kenntnis unserer Provinz. Und wahr­lich, kaum irgend ein ander es Stück Land verdient eine liebe­vollere Behandlung! Es umweht ein eigener Zauber die blauen Seen und durchzieht die dunklen Wälder, und in harter, zäher Arbeit hat