3. (2. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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XV. Die Berliner Schulprogramm-Auslese ist diesmal nicht besonders ausgiebig ausgefallen. Zu erwähnen ist zunächst: „Die Leichenpredigten der Bibliothek des grauen Klosters. Von dem Bibliothekar der Anstalt Hermann Nolil. (Oktavformat.)
Es ist bekannt, dass diese ehrwürdige Lateinschule ca. 2500 Leichenpredigten in 00 Bänden besitzt, die von 154(> beginnen. Herr Nohl giebt dio Namen der betreifenden Verstorbenen alphabetisch bis zum Namen „Schultz.“ Denn heisst es: der Druck musste hier unterbrochen werden, weil nicht mehr Raum zur Verfügung stand.“
Hoffentlich folgt der Schluss 1005 nach.
XVI. U. M. Herr Neupert hat ein älteres Album Spandauer Ansichten sowie eine Photographie des sehr alten Schulhauses zu Pichelsdorf überreicht, wofür hiermit bestens gedankt sei.
XVII. Berliner Vornamen. Eine statistische Untersuchung von Pr. Nathan Pulvermacher. Wissensch. Beilage zum Jahresbericht des Lessing-Gynmasiums zu Berlin. Ostern 1002. Nominasant omina. Vor allem unterliegen die 'Namen in der Grossstadt schon seit lange der Mode: Hans, Walther, Fritz, Kurt, Erich, Willi; Margarethe, Charlotte, Gertrud, Else, Erna, Käthe, Frieda werden bevorzugt. Die allermodernsten Lieblingsnamen sind Wern er, Erwin, Herbert, Helmut, Jinitiier; Lucie, Alice, Hertha, Valli, Hildegard, Dora und Elfriede. Die bei Juden sehr beliebten altdeutschen Vornamen Siegmund und Siegfried finden bei Christen gar keine Gegenliebe.
XVIII. U. M. Fräulein Hedwig Matthiae hat die Güte zwei Ihnen vorliegende Gegenstände in das Märkische Museum zu stiften.
Eine altdeutsche, weissleinene Stickerei (Berlin um 1750) höchst kunstvoll ausgeführt um einen sogenannten Ehesegen, Berlin 1770 bezeichnet, aus Papier, lampenscliirmartig geformt und fächerartig zusammenlegbar mit allerhand Glück- und Segenswünschen.
XIX. Unser Ehrenmitglied Herr Professor Dr. Conwentz überreicht den XXII. Bericht über die Verwaltung der naturhistorischen, archäologischen und ethnologischen Sammlungen des Westpreussischen Provinzial-Museums für das Jahr 1901 (Danzig 1902). Aus dem reichen Inhalt kann ich nur weniges hervorheben. 1. Der linke Oberschenkelknochen vom Mammnth aus dem frühglacialen Yoldia-Thon von Lenzen i. W. Die kleine Muschel Yoldia arctica Gray (= Leda glacialis) ist bezeichnend für die kältesten Teile des Eismeei’es (bei Spitzbergen, Grönland etc.). — 2. Die hochnordische Zwergbirke (Betula nana), ist lebend auf einem zu Neulinum und Danieren gehörigen Hochmoor gefunden, in der Provinz Brandenburg nur fossil in dem diluvialen Torfmoor von Klinge bei Cottbus ausgegraben von Alfred Nehring, bestimmt von Prof. Nathorst. — 3. Die in Westpreussen ausgestorbene Wassernuss (Trapa natans), welche im
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