Heft 
(1902) 11
Seite
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3. (2. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

belegenen Ruinen sind bereite von mir an das Königliche Hofbauamt gerichtet worden. *)

Die zweite Photographie betrifft das sogen.Witte Hüseken (weisse Häuschen), welches nordwestlich von Grimnitz in der Joachims- thalschen Bürgerheide (Glambecker Forst) liegt. Einst erhoben sich hier vier starke aus Feldsteinen und roten Backsteinen von 20 X 13x0 centim. Format im Quadrat gemauerte, etwa 8 Fass hohe Pfeiler, mit 3,5 m Zwischenraum unter einander, von denen vor ein paar Jahren noch zwei standen; jetzt hat der Besitzer, Herr Paul in Joachimsthal um des Gewinns der Steine willen noch einen Pfeiler abgetragen, so dass nur einer noch steht. Diese 4 Pfeiler sind ersichtlich innen hohl gewesen, so dass in die Öffnungen vier starke Holzpfeiler passten, auf denen sich sicherlich ein hölzerner Oberbau erhoben hat. Die Anlage ist quadratisch, jede Seide 6 Schritt lang, und hat wohl als Jagdunterkunft, als Jagd­kanzel, vielleicht auch als Aussichtsturm und Auslug nach Feinden ge­dient. Nähere urkundliche Angaben scheinen zu fehlen. Der Bau ist etwa gleichaltrig mit den älteren Teilen der Burg Grimnitz.

Dann fuhren wir durch den schweigenden Wald von der Glambecker Forst in die Schorfheide und nahm hierbei Herr Maurer die sagen- berühmte Stelle auf, welche Bärenskirchhof heisst, über den sich Adalbert Kuhn und Wilhelm Schwartz, besonders letzterer, ausführlich verbreitet haben. Die Stelle liegt ausserordentlich versteckt und ist ohne Führung kaum zu finden, bestanden mit hochstämmigen Föhren. Der Kaiser-Pirsch weg, weiss markiert, führt vorbei.**)

Das Gelände liegt höchstens einen Meter hoch über dem Wege und ist gekennzeichnet durch 10 Feldsteine von ungleicher Höhe, die jetzt noch bis etwa 2 Fuss hervorragen, früher aber höher herausgestanden haben mögen. Diese 1(5 Steine bilden eine etwas unregelmässige Figur, die ein ungefähres längliches Rechteck genannt werden kann, östliche Länge ca. 10 m, westliche ca. 9 m, südliche und nördliche 11 m. Am nordwestlichen Ende stehen ausserhalb der übrigen Steine noch 2 Blöcke, von denen einer den man den Wächterstein nennen möchte etwa 2 1 j2 Fuss hervorragt, ein Granitblock auf die hohe Kante gestellt, platten­artig, wobei rechts und links Stücke abgeschlagen sind, um die ziemlich glatte Steinplatte herzustellen. In der Mitte des Steinvierecks, welches dicht mit Moos bedeckt und mit Kienwurzeln durchsetzt ist, liegen augenscheinlich viele kleinere Steine im Erdboden. Von Urnenscherben oder dergl. war nichts bemerkbar, auch nicht von geschwärzter Erde.

*) Vgl.: Klöden, Die ehemalige grosse Heide Werbellin. Märk. Forschungen 3. (1847) S. 152 flg.

**) Vergl, Klöden a. a. 0. S. 109. Er meint von der Stelle:Vielleicht ist sie nichts anderes als ein Hühnengrab.