3. (2. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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Indessen beweist diese Negative nichts, so lange nicht eine regelrechte Ausgrabung in der Mitte, mindestens eine Durchquerung der Stelle, stattgefunden hat, was sehr wünschenswert wäre. Wenn man bei dergl. Steinreihen oder Steinkreisen keine Bestimmung nachweisen kann, wie hier, dann rät man gewöhnlich auf eine Begräbnis-, oder Beratungsoder Kultus-Stelle. Vielleicht ist die letztere Determination richtig. Zum Sitzen bei Beratungen sind die Steine gar nicht geeignet, sie sind viel zu spitz dazu.
Die nächste Photographie gilt dem Gedächtniskreuz des Försters Schultze, der mit 3 andern Forstbeamten von 5 Wilddieben hier am 21. Oktober 1832 angegriffen wurde. Der dabei beteiligte Garnweber Schüler tötete den Schultze rücklings durch einen Flintenschuss. Der Förster ist auf dem Grimnitzer Friedhof beigesetzt und hat ein Denkmal erhalten. Hier an der Unglücksstelle ist ein aus drei Stücken zusammengestelltes aus hellrotem Granit gearbeitetes römisches Kreuz aufgerichtet, welches bezügliche Inschriften trägt. Daneben liegt links, etwa 3 Fuss aus der Erde ragend ein grosser granitener Geschiebeblock, da wo Schultze sein Leben aushauchte, mit der Inschrift:
JL
T
Schultze
1832
Schüler wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, nach 20 Jahren begnadigt unter Wiederverleihung der Ehrenrechte und starb hoclibetagt, wenn ich recht verstanden, im vorigen Jahre in dortiger Gegend.
XXI. Dr. Karl Vormeng: Dr. Ferdinand Ranke. Ein Gedenkblatt zu seinem 100jährigen Geburtstage. Beilage zum 21. Jahrgange der „Annalen und Historien, Mitteilungen des Vereins ehemaliger Schüler des Kgl. Friedrich-Wilhelins-Gymnasiums zu Berlin.“ Der Reinertrag ist für den Rankefonds bestimmt. Berlin 1902. 26 S. mit 4 Tafeln.
Das zum 26. Mai d. J. erscheinende Gelegenheitsschriftchen, mit grosser Sorgfalt und Liebe von u. M. verfasst, lässt uns die noch vielen Berlinern in bester Erinnerung vorschwebende ehrwürdige Gestalt des alten Schulmanns noch einmal in voller Beleuchtung erscheinen. Ein Porträt nach Hans Fechners Gemälde in der Aula, ein Bild des alten Gymnasialbaues Ecke Koch- und Friedrichs-Strasse, von Rankes Wohnhaus Kochstr. 13, vom Festsaal im alten Gymnasium und von dem 1877 auf dem Dreifaltigkeitskirchhofe errichteten steinernen Grabdenkmal mit dem Bronze-Relief-Kopf des am 26. März 1876 Entschlafenen schmücken die Schrift.