Heft 
(1902) 11
Seite
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Kleine Mitteilungen.

Kleine Mitteilungen.

1. Was bedeutet der Name Arminius oder Armenius? Kein anderer germanischer Volkskönig ist uns so volkstümlich, so ans Herz gewachsen, wie der Held, welcher den Varus und seine Legionen besiegte. Huben wir uns Brandenburgs VII 229 mit der Schreibweise seines Namens, ob Arminius oder nicht vielmehr Armenius, beschäftigt, so sei uns jetzt ver­gönnt, einen neuen Erklärungsversuch der Bedeutung des Namens aus be­rufener Feder vorzuführen. Theodor von Grienberger (Wien) sagt in einer Besprechung eines Vortrags des Privatdozenten Dr. Wilhelm Uhl über das Porträt des Arminius (gehalten in der Kgl. Deutschen Gesellschaft zu Königsberg i. Pr. am 24. Februar 1898) in der Zeitschrift für Deutsches Altertum pp. 23. Bd. Berlin 1899 S_ 324.

Ist der name Arminius germanisch, und ich gesteh, dass mich die entschiedene Stellungnahme Hübners im Hermes 10 zu dieser auffassung er­mutigt, so kann er aber doch kein vollname sein, vermuthlich auch keine kurzform, sondern am ehesten ein selbständig geschöpfter beiname, also einer jener namen, die dem vollnamen bei den alten historikern mit der ständigen phrase qui et dictus oder bei den nordischen Stämmen mit hinn verbunden, bei den deutschen aber mit der man denke an unsre fürsten- beinamen der Grosse, der Siegreiche, der Gute angehiingt werden, dann aber werden wir ihm von *ermona-, irmin- überhaupt trennen und ein adjectivisches, beziehungsweise medio-participiales *armona- zur grundlage nehmen, das allem anseheine nach in den westfränk. p. n. Armin- gardis und Armenfred erhalten ist und ein namenelement für sich dar- stellt. ich möchte dieses element mit an. rammrstark zusammenbringen (mmemn und ra gegen ar wie ragr:arg) und *armonaz, wozu mir auch asl. ramenü besser zu passen scheint als zu dem mit diesem stets verglichenen irmin, beziehungsweise mit io-erweiterung *armoniaz, got. *armineis als adjectivuin fortis erklären, der beiname bezöge sich dem­nach auf den notorischen ruf seines trägers, und in der tat, wenn Tacitus berichtet, dass noch zu seiner zeit der germ. fürst im volksmunde mit liodern gepriesen werde, so ist es schwer zu glauben, dass die bezeichnung, unter der er in diesen liodern auftrat, eine nicht germanische, oder eine andre als die durch die latinisierung Arminius rcflectierte gewesen sei,

Ob dies der letzte Versuch der Deutung des Wortes Arminius Armenius sein wird? Wir bezweifeln es, da der Gegenstand zu berühmt und infolge dessen zu verlockend ist. E. Fr.

2. R. Much: Waren die Germanen Wanderhirten? (Z. für Deut­sches Alterthum. 36. Bd. Berlin 1892, S. 125).

Wenn wir sehen, wie in der zeit, da das licht der geschickte über Deutschland heraufzudämmern beginnt, die Kelten vor den Germanen in der