•1. (2. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereins]'ahres.
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sowohl in die Tiefe auf die Häuser und Strassen des Städtchens und auf das dahinter liegende weite Wiesenland als auch über die Hochfläche weg mit ihren Ackerstreifen und Waldparzellen. Hier am Fusse des Denkmals hielt Herr Professor Dr. Bardey seinen Vortrag, den wir weiter unten als besonderen Aufsatz bringen werden.
Nach dem Vorfrage begab sich die Gesellschaft den Berg hinab zum Märkischen Hof, um die Altertumsausstellung zu besichtigen, welche hier von mehreren Familien Friesacks aufgestellt war. Es war ein Saal und zwei grosse Zimmer zu einem stattlichen Museum eingerichtet worden. An der Ausstellung hatten sich beteiligt die Familien Stein, Janicke, Cochius, llintze, Godsche, Plaue, Techow, Otto, Niedermeier, Ritter und 1 tanneberg. Auch die Friesacker Schule hatte ihre Schausammlung hergeliehen, bestehend in einer schönen Eiersammlung, einer Schmetterlings- und Käfersammlung, mehreren ausgestopften Vögeln, Kästen mit Mineralien und Versteinerungen. Unter den ausgestellten Objekten waren besonders die Reihen von Urnen und Steinwerkzeugen beachtenswert. Ein Steinhammer war deshalb merkwürdig, weil er an der durchbohrten Stelle zersprungen war, und nun hatte sein Besitzer angefangen ein neues Loch zu bohren und zwar hatte er dies mit einem holden Bohrer versucht, so dass man eine ringförmige Vertiefung sehen konnte, die einen stehengebliebenen Kern umgab. In die Vorzeit gehörte ferner eine Sammlung von Werkzeugen zum Fischen aus Knochen und Horn u. a. eine Reihe sehr schöner Harpunen. Daran schlossen sich Eisengeräte aus dem Mittelalter, wie Sporen, Lanzenspitzen u. s. w. Eine ziemlich umfangreiche Münzsammlung enthielt prächtige Stücke aus römischer Zeit und dem Mittelalter. Eine ganze Wand war dicht bedeckt mit Jagdtrophäen aus den afrikanischen Tropen und mit Waffen, Kleidungsstücken und Schmuck der Einheimischen. Auf Tischen waren Muscheln und Stücken von Korallenbauten aus tropischen Meeren aufgestellt. Glaskästen enthielten alte Schmuksachen, wie Halsketten, Armbänder, Ringe, Broche, Fächer, Spangen u. a. Ausserdem waren noch eine grosse Menge altertümlicher Hausgeräte und Nippsachen ausgestellt aus Holz, Zinn, Steingut und Porzellan, wie Schalen, Gläser, Dosen, Uhren, Lampen, Laternen, Pfeifen, Kohlenbecken, Spinnräder, Hüte, Pantoffel u s. w r . In dem einen Zimmer hatten die Gebrüder Stein mehrere sehr schöne Möbeln altertümlicher Gestalt mit eingelegter Arbeit ausgestellt, während auf Tischen alte Bücher und Schriftstücke ausgebreitet lagen, die z. T. den hiesigen Innungen gehören. Im zweiten Zimmer waren von der Familie llintze schön geschnitzte dunkle Möbeln aufgestellt, w T elche aus dem Schloss zu Dessau stammen und vom alten Dessauer herrühren sollen. Kurz die Ausstellung zeigte, welche Fülle von schönen Sachen in^ den Familien hier aufbewahrt werden.
Mittlerweile war die Tischzeit herangekommen. Die Tafeln waren
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