Issue 
(1902) 11
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4. (2. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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Teil der Stadt in Asche, und nur mit grossen Opfern erkauften die Bürger den Abzug des feindlichen Heeres.

Zwei Jahre später verband sich Dietrich v. Quitzow mit den Herzogen Swantibor von Stettin, Barnim und Wratislaus von Wolgast und den Grafen von Bindow und Ruppin, welche schon mitten in der Mark standen und das Schloss Bötzow (Oranienburg) ausgepocht hatten, undsind, wie Engelbert v. Wusterwitz erzählt,auf Sankt Mathäi Tag, recht am Mittage, auf das Städtlein Straussberg gerückt, haben feurige Pfeile hineingeschossen und es nachmals eingenommen und angesteckt, die Einwohner herausgetrieben und dem Lande auf dem Barnim um die Stadt Bernau grossen Schaden zugefügt.

Jetzt Hess sich endlich Markgraf Jobst durch die Bitten seiner bedrängten Unterthanen erweichen, zwei thatkräftige Fürsten, nämlich die Herzoge Johann und Ullrich v. Mecklenburg, zu Hauptleuten und Verwesern der Mark zu ernennen. Da ist denn zuletztder übermütige Dietrich v. Quitzow, als er des Fürnehmens, die ganze Welt mit seinen Kräften zu drücken, bei dem Berge Thüre (beim Dorfe Tremmen südlich von Nauen) geraubet, von Herrn Johann, Herzog in Mecklenburg, mit Hülfe der Bürger von Spandau gefangen worden.

Jedoch nur kurze Zeit dauerte die Gefangenschaft des gefährlichen Ritters im Yerliesse des Juliusturmes zu Spandau. Als Markgraf Jobst bald selbst nach Spandau kam, entliess er ihn für ein Lösegeld von 1UÜ0 Schock böhmischer Groschen aus der Haff. Dietrich v. Quitzow fing bald sein früheres Treiben wieder an und gelangte mit seinem Bruder Hans zu immer höherer Macht. Letzterer sass auf Schloss Plaue an der Havel unweit Brandenburg. Ersterer zog lange Zeit von einem Schloss zum andern, bis er sich schliesslich zu Friesack festsetzte. Ausserdem aber geboten die Quitzows über mehr als 20 Schlösser, grösstenteils ursprünglich landesherrliche, sie hielten mehr Truppen, als manche regierende Fürsten, unterhandelten und führten Kriege wde selbständige Herren. Als nun die armen Märker ohne Haupt und Regenten waren, und sahen, dass sie überall in Schaden blieben, und sich ihre Sachen nirgend bessern wollten, machten sie mit den Grafen v. Lindow und denen v. Quitzow einen Frieden.

Da das geschehen, hat alsobald Dietrich v. Quitzow eine andere Sache erfunden und hat den Herzogen von Stettin und Pommern Wolgast entsagt, hat auch Mittwoch vor Sankt Mathäitag die Stadt Straussberg, welche er zuvor im Jahre 1402 hatte einnehmen und verwüsten helfen, aus der Pommerschen Fürsten Hände gerissen und wiederum zur Mark gebracht. Er hat auch den Eid getban, dass er der Mark in allen Nöten treu sein und derselben wider alle ihre Feinde Hilfe und Rat mitteilen wollte. Nach diesem Eide sind ihm die Märker anhängig