Heft 
(1902) 11
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4. (2. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

stritten haben, in welchem Streit der edle und wohlgeborene Herr Johann, Graf zu Hollach (Hohenlohe), mit zwei andern Kittern als Kraft v. Leutersheim und Philipp v. Uchtenhagen (nach anderm Bericht Utenhofen) sind erschlagen, um welcher Niederlage willen Herr Friedrich mit seinem ganzen Hofe nicht wenig bekümmert und betrübt ist worden.

Obwohl also Friedrich der Übermacht weichen musste, trug das Treffen wegen des kräftigen Widerstandes, den der Statthalter geleistet hatte, dennoch zur Erhöhung seines Ansehens in der Mark bei, was sich auch darin zeigte, dass die Feinde ihn nicht weiter zu verfolgen wagten, sondern, als wären sie selber geschlagen, zurückgingen.

Noch ein ganzes Jahr sah der Statthalter die Umtriebe der trotzigen Ritter äusserlich ruhig mitan, im Geheimen aber liess er die Zeit nicht unbenutzt vorübergehen, sondern schloss mit den benachbarten Fürsten, Grafen und Herren Bündnisse und Freundschaft. Als dies die Ritter merkten, sahen sie ihre Sache niedergehen und hätten wohl am liebsten sich gefügt, aber nun war es zu spät.

Im Anfang des Jahres 1414 hat der Burggraf, so erzählt Wuster­witz, auf einmal 4 Heere versammelt und damit 4 märkische Raub­schlösser belagert. Erzbischof Günther von Magdeburg legte sich vor Schloss Plaue, worauf Johann v. Quitzow sass, Herzog Rudolf v. Sachsen vor das Schloss Golzow, in welchem Wichart v. Rochow sich befand. Der Burggraf hat mit Herrn Baltzer, Fürsten der Wenden, und Herrn Ulrich, Grafen zu Lindow, und Herrn Johannsen v. Biberstein und Herrn Otto Pflug, Ritter, am Tage Dorothee (6. Februar) das Schloss Friesack umgeben, darauf Dietrich v. Quitzow gesessen. Dies Schloss wurde also als das wichtigste angesehen. Johann v. Torgau umlegte an demselben Tage das Schloss Beuthen, welches von Goske Brederlaw, Hans v. Quitzows Hauptmann, besetzt war.Dies ist alles zugleich auf einmal geschehen. Gleichzeitig nahm Bertram v. Bredow die Stadt Rathenow ohne alle Mühe und Unkosten ein und gewann sie von Dietrich v. Quitzow für den Burggrafen wieder.Da nun die Schlösser alle belagert gewesen, haben sie die Mauern mit grossem Geschütz niedergelegt und ritterlich und männlich davor gestritten. Es ist aber Dietrich v. Quitzow am Tage Scholasticä (9. Februar) heimlich vom Schloss Friesack entflohen, dass es also leichthin in des Burggrafen Hände gekommen.

Die Bezwingung der Burg Friesack, die durch ihre Lage und durch die Stärke ihrer Mauern für eine besonders wehrhafte Veste galt, war der erste und zugleich wichtigste Erfolg des Burggrafen im Kampfe. Denn dadurch wurde dem mächtigsten Gegner der veränderten Staats­ordnung, wenn er auch mit dem Leben davonkam, der feste Halt in der Mark entzogen, so dass er landflüchtig umherirren musste und nie wieder festen Fuss fassen konnte. Die Burg Friesack hörte auf, eine