Heft 
(1902) 11
Seite
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4. (2. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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Veranlassung dazu hatte, nicht zur Unehre gereichte, ist schon vorhin angedeutet worden. Auch formell wurde er beim Friedensschluss zwischen Jobstund dem Erzbischof von Magdeburg von diesem Ver­brechen freigesprochen, aber seine Besitzungen, die in andere Hände gekommen waren, konnte er nicht so schnell wiedererlangen. Als aber Jobst gestorben war, und der Burggraf Friedrich erschien, benutzte er die günstige Gelegenheit für seine Zwecke. Er und sein Sohn gleichen Namens gehörten zu den Ersten, die auf Friedrichs Seite traten und sich eifrigst für ihn bemühten. Daher erlangten sie schnell des neuen Regenten hohe Gunst, und schon 1412 versprach dieser, sie für das ver­lorene Schloss Friesack mit 500 Schock böhmischer Groschen zu ent­schädigen. Kaum war sodann 1414 Dietrich v. Quitzow vertrieben, als nach des Vaters Tode Ilasso II. v. Bredow Friesack wieder erhielt. Hasso wurde 1421 zum Landeshauptmann der Mittelmark bestellt und empfahl sich in diesem Amte seinem Landesherrn in dem Grade, dass er 1447 sogar zum Ilauptmann oder Gouverneur der ganzen Mark Brandenburg bestellt wurde. Er starb jedoch schon im folgenden Jahre. Er soll von riesiger Körpergrösse gewesen sein. Sein Schwert wird noch im Schlosse zu Wagenitz gezeigt.

Die Familie v. Bredow ist dann im Besitze der Stadt Friesack geblieben, bis diese durch die Städteordnung von 1808 aus dem Ab­hängigkeitsverhältnis befreit und in eine Reihe mit den übrigen Städten der Mark gestellt wurde. Wenn mm auch Friesack hinsichtlich seines äusseren Umfanges in der Entwickelung hinter anderen Städten zurück­geblieben ist, so haben seine Bürger doch an vaterländischer Gesinnung und Liebe zum Herrsclicrhause sicher niemals den übrigen Märkern nachgestanden. Wünschen wir, dass die Stadt sich in Zukunft innerlich wie äusserlich kräftig und blühend entwickeln möge, und dass ihre Geschichte sich ehrenvoll weiter spinnen möge!

5. (3. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

Mittwoch, den 18. Juni 1902, nachmittags 3 Uhr

Besichtigung des Königlichen Instituts für Glasmalerei. Charlottenburg, Berlinerstrasse 9.

Zur festgesetzten Zeit hatte sich eine grosse Anzahl Herren und Damen mit ihren Gästen auf dem Hof des Instituts versammelt. Herr Direktor Bernhard führte die Versammelten zunächst in den Hauptsaal.

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