Kleine Mitteilungen
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Kleine Mitteilungen.
Nauen.)
etzin a/II.
^ Volkstümliches; P. Kinderreim.
Juste , puste, Entensclinabel, wenn iclc~die in’ Himmel habe,
reiss ick die ’ne Pote aus ün mach mir ’ne Pfeife draus.
(Aus Lietzow bei Nauen.)
Auch bekannt in Zachow bei Brandenburg a'II. und in Ketzin a/II.
II. Neuer Vers zu dem Liede: „Du, du mein Augentrost.“
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Du, du gefällst mir wohl, Du bist von Flandern , Drum hab ich dir geliebt Vor alle andern.
(Aus Lietzow bei Nau en.)^
III. Kinderspiel. Ledderwa’n pack. ~'\
Mehrere Kinder steigen auf einen leeren Iletrwagen; eins derselben I
erhält die Aufgabe (abzählen!) eins der andern zu packen. Die auf dem r 2_ Wagen hockenden Kinder springen dabei flink von einer Wagenleiter zur 1 andern und schreien dabei: „Ledderwa’n pack, Ledderwa’n pack!“ d. h. pack mich auf den Leiterwagen (Aus Lietzow bei Nauen.)
Selbst mitgespielt um I86G.
Auch üblich in Niebede, (Westhavelland). Otto Monke.
IV. „Eke pieli! — Frett nich, Gcff mi!“
In Zachow hatte ein Bauer ein Kindermädchen angenommen, welches sein jüngstes Kind „ verwa rten“ sollte. Wenn das Mädchen aber dem Kinde etwas zu essen geben sollte, sagte es jedesmal: „ Eke pieh! Frett nich! Geff mi!“ Dann war dem Kinde das Essen verekelt; es ass nichts. Darauf verzehrte das Kindermädchen das Essen; das Kind wurde immer magerer und das Mädchen immer fetter, bis die Eltern einmal den Vers mit anhörten und der Sache ein Ende machten.
(Aus Zachow, Kreis West-IIavelland) 0. Monke.
Kreuzottern. Eine grosse Kreuzotternplage ist in diesem Sommer (1901) in dem Dorfe Cratznick bei Neuwedcll (Kr. Arnswalde) aufgetreten. Die in der Nähe des Dorfes liegenden, mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Moore begünstigten die Vermehrung der Ottern, die so zahlreich auftraten, dass die Bauern genötigt waren, Doppelstrümpfe und starke Lederschuhe zu tragen, um sich vor den Bissen der Kreuzottern zu schützen. Trotzdem kamen verschiedene Vergiftungen vor, die nur durch schleunige ärztliche Hilfe beseitigt werden konnten. Im allgemeinen nimmt der märkische Bauer in solchen Fällen erst in zweiter Linie seine Zuflucht zu der Kunst des Arztes und