Heft 
(1902) 11
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Fragekasten.

versucht zunächst die Vergiftung durch Hausmittel zu heilen. Am meisten gebräuchlich sind die sogenannten Schl angp nsteine, die auf die Wunde gebunden werden, und das Gift anfsaugen sollen, und die zu Asche verbrannte Leber der getöteten Kreuzotter, die ebenfalls auf die Wunde gestreut wird. Natürlich verschlimmern solche Mittelchen den Zustand des Patienten sehr und gewöhnlich kommt die ärztliche Hilfe dann zu spät. Ein Fall dieser Art ereignete sich im Herbst 1897 zu Neskallen in Ostpreusscn. Eine Frau war beim Sammeln von Pilzen in der Forst von einer Kreuzotter gebissen worden und lief darauf, statt sich nach Hause und in die Behandlung eines Arztes zu begeben, zum nächsten ungefähr eine Viertelmcile entfernten Flusse, um den verletzten Fuss darin zu kühlen. Unter den Waldbewohnern der dortigen Gegend ist nämlich der Aberglaube verbreitet, dass die Kreuz­otter nach dem Biss das nächstgelegene Wasser aufsuchen muss, da sie sonst dem Tode verfallen ist. Wer aber zuerst das Ziel er­reicht, bleibt am Leben. Die Frau befolgte diesen abergläubischen Kat und erhitzte sich bei dem angestrengten Laufe ihren Fuss derart, dass ärztliche Hilfe schliesslich nichts mehr ausrichten konnte. Schon am folgenden Tage fiel die Frau ihrem Aberglauben zum Opfer. Im Volksglauben der Ost- preussen gilt ferner das Schlangenfett und die aus den kopflosen, gehäuteten Tieren in gut verschlossenen Gefässcn gekochte Brühe, die sogenannte Vipernbrühe, als gutes Mittel gegen Flechten, Ausschlag, Krebs und Skropheln. Auch in Frankreich und Italien bilden die Kreuzottern einen Bestandteil des Theriaks, weshalb noch heute Tausende dieser Schlangen nach beiden Ländern eingeführt werden, obwohl es, zumal in Frankreich, viele Kreuzottern giebt. Dr. G. Al brecht.

Eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Aufenthalt des Königs Friedrich Wilhelm III. und seiner Gemahlin Luise ist am 4. Juli 1901 in Küstrin enthüllt worden. Das Königspaar nahm nach der Unglücksschlacht bei Jena und Auerstädt auf der Durchreise im Hause des Kaufmanns Hartwig am Markt Quartier, und an diesem Hause ist die Gedenktafel im Aufträge desVereins für die Geschichte Küstrins angebracht worden. Die aus echter Bronze von Gladenbeck in Berlin hergestellte Tafel trägt die Inschrift:

In diesem Hause, dem damaligen GasthofeZum Goldenen Hirsch, wohnte König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise vom 19.2(i. Oktober lSOG. Dr. G. A.

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A. Der Ausdruck Knäppner (Knäppener) für den Storch kommt vor: 1. in Lietzow bei Nauen (Westhavelland). Ich sang als Kind den bekannten StorchversAdelar, du Bester etc. in folgender Weise: