Fragekasten.
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„Kniippener, du Ester, (Äster - )
Bring mi ’ne klene Schwester!
Kniippener, du Luder ,
Bring mi ’nen klenen Bruder!“
Ester ist wohl eine gedankenlose Verstümmelung des Wortes „Bester“; Luder ist für Guter eingesetzt. Es ist das zwar nicht ganz so fein; aber es reimt sich besser.
2. Derselbe Vers kommt in der mitgeteihen Form auch in Kremmen vor. Man singt auch dort Kniippener und Ester!
3. In Gross Kreuz bei Brandenburg a. d. H. heisst der Storch Kniippener.
4. In derScli wcdtcr Gegend soll der Name Knappendriiger (Knaben- Träger?) üblich sein.
Wir Jungen verstanden unter - Knapp e“ einen feinen Faden oder eine dünne Schnur (hüufig aus Seide), die an die Peitschenschnur geknüpft wurde und die das Knallen der Peitsche bedingte. Sie hiess auch K nappschnu r.
O. Monk e.
B. Der Knäppner. Auf die Anfrage (Fragekasten No. 5, 1890 der „Brandenburgia“): „Wo kommt der Ausdruck — Knäppne r für Storch —
noch vor?“ erwidere ich: Der Storch dürfte an recht vielen Orten der Provinz Brandenburg Knäppner genannt werden; sicher erinnere ich mich aus meiner Jugendzeit, dass er vielfach im Oderbruche so heisst, z. B. in der Gegend von Neu-Trebbin, Alt-Friedland etc. Knäppner würde ich mit Knappe (Knappen) zusammenbringen .*) Knapp e wird vielfach von unseren Landleuten die am Ende der Peitsche angebrachte Schleife (S chmick c — Schmücke) genannt, mit deren Quaste man das Knallen hervorbringt.
W. Hartwig.
C. Die Nebenbezeichnung des Storchs als „der Knäppener“ ist gewiss uralt und bedeutet „der Klapperet - “ aus „Knäpper-Stork“; „Kläpper- Stork“ ist das hochdeutsche „Klapper-Storch“ geworden. E. F.
l. Benagelte Stöcke. Ein Schüler der 225. Gemeindeschule, Fritz Quast, teilt mir folgende Sage mit, welche die Entstehung des Namens der Stadt Glatz (Schlesien) betrifft:
„In Glatz stand früher in der Nähe einer Schmiede am Wege ein Holzklotz, in welchen jeder vorüberkommende Schmied einen Nagel hineinschlagen musste. Nach diesem Klotz hat der Ort den Namen Glatz (Klotz, Glotz, Glatz) erhalten.“
Die Stadt Wien besitzt noch heut in dem sogenannten „Stock im Eisen“ ein ähnliches Wahrzeichen, das früher jeder Handwerksbursche, der aus Wien kam, kennen musste.
*) Also: Der Knappende; der ein knappendes, knallendes, schallendes Geräusch Hervorbringende.