Geschichte der Strausberger Jagd.
Beitrag zur Geschichte der Stadt von B. Seiffert.
Die Jagd in dem bedeutenden Waldrevier der Stadt Strausberg stand im Hi. Jahrhundert dem Landesherrn zu, und dass dies Recht von den hohenzollernschen Kurfürsten in Wirklichkeit ausgeübt ist, lässt sicli nicht bezweifeln, da es durch zahlreiche Vermerke in dem nocli vorhandenen ältesten Stadtbuche für die Regierungszeit Joachims I. erwiesen wird. Wie daraus zu ersehen ist, hielt sich Markgraf Johann, der jüngere Sohn desselben, von 1530—33 jährlich ein- oder zweimal in Strausberg auf, um Hühner zu schiessen; er liess dann durch seine llofstaatsbeamten Quartier in der kurfürstlichen Herberge (dem Ablager) des Dominikanerklosters machen, vergass auch nicht, reichlichen Wein- vorrath vorauszusenden, (der in Strausberg früher gebaute Wein wird wahrscheinlich nicht besonders gewesen sein), der Stadtrat liess Holz anfahren, einen Fischzug im Herrensee oder Igelpfuhl zu des Markgrafen Tafel thun, stellte ihm die Stadtknechte nebst dem Stadtwagen zur Verfügung und erwies dem hohen Gaste noch manche andere Aufmerksamkeit. Aus all diesen Andeutungen ist zu schliessen, dass es dem Strausberger Rat eine hohe Ehre und Freude war, wenn der Markgraf zur Jagd eintraf.
Mit dem Jahre 1534 brechen aber diese Besuche ab, auch im Jahresbericht von 1535 ist mit keinem Wort von Jagd oder Jagdgästen die Rede; 153(1 und folgende Jahre zeigen nur an, dass Hühner nach Berlin geschickt wurden und dass der Stadtknecht mit dem Wagen bis 4 Wochen wegblieb, weil ihn der Kurfürst Joachim II. zur Schweinejagd brauchte; aber die Jagdreviere waren ganz wo anders, weit weg von hier, denn der Knecht hatte seine Herberge bei einem gewissen Sandow in Berlin, bei dem ebenfalls der hohe Rat abzusteigen pflegte, wenn er in Stadtangelegenheiten einer Citation vor den Kanzler Folge leistete oder sich am Herrentage beteiligen musste; auch lässt die Höhe der dem Knecht erstatteten Zehrungskosten die Annahme nicht zu, dass hier oder in
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