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6. (4. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
6. (4. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
Wanderfahrt n a c h Treuenbrictzen
am Sonntag, den 31. August 1902.
(Referent: Dr. Gustav Albrecht.)
Als sich die Mitglieder am Morgen zur Abfahrt nach Treuenbrietzen versammelten, war das Wetter wenig aussichtsvoll: es regnete beständig und durchgreifend. Während der Fahrt nach Jüterbog wichen aber die grauen Regenwolken immer mehr, hier und dort blickte der blaue Himmel hindurch, und als die Teilnehmer der Wanderfahrt in Jüterbog die Zweigbahn nach Treuenbrietzen bestiegen, schien sogar die Sonne, die dann auch, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, den übrigen Teil des Ausfluges beleuchtete.
Auf der Station Frohnsdorf vor Treuenbrietzen wurden die Mitglieder der „Brandenburgia“ von den Familien der Stadt, die sich an der Wanderfahrt beteiligen wollten, empfangen und von den Treuen- brietzener Mitgliedern, Postrat a. D. Steinhardt und Dr. Reichhelm durch das schöne Waldrevier nach Frohnsdorf geleitet, um sowohl den prächtigen Eichenbestand bei' der Försterei als auch das Quellengebiet der an Forellen reichen Nieplitz zu besichtigen. Kiefernbestand wechselt zunächst mit Buchen und Erlen, dann überwiegt das Laubholz, wo Eichen mit Rüstern, Buchen und Birken gemischt stehen, und schliesslich begleiten prächtige Eichenwaldungen den Wanderer, neben dem hin und wieder die in den gewundenem Laufe dahinfliessende Nieplitz auftaucht, bis sie in ihrem Quellengebiet unter dichtem Unterholz verschwindet.
I111 Gasthaus „Zur alten Eiche“ in Frohnsdorf, wo ein Imbiss eingenommen wurde, hieltPostrat Steinhardt den nachfolgenden geschichtlichen Vortrag über Treuenbrietzen.
Meine hochverehrten Damen und Herren!
Treuenbrietzen gehört zu den ältesten menschlichen Ansiedelungen der Mark; das beweisen die zahlreichen prähistorischen Funde auf dem Areal der Stadt, insbesondere dem an die Stadt unmittelbar angrenzenden Burgwall, und in der nächsten Umgebung, wo die Ränder der Höhen, die sich längs der Niederung hinziehen, auffallend viele derartige Fundstätten aufweisen. Ganz natürlich: die langgestreckten Höhenzüge, Ausläufer des Fläming, waren mit Laubwald besetzt, dem wohl später erst der jetzige Nadelholzwald folgte; wo jetzt die weithin sich dehnenden Wiesenniederungen der Serno und Nieplitz sich ausbreiten,