Heft 
(1902) 11
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ß. (4. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereins]ahres.

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Rückfracht wurde meist Salz von Halle her zurückgebracht, obwohl eine Salzquelle beim Dorfe Salzbrunn zwischen Treuenbrietzen und Beelitz Salzsoole liefert. Die Soole ist indessen zu schwach und hat mehrfache Versuche zu ihrer Verwertung zu wenig gelohnt. Für die Entwickelung des Handels war der Schutz durch Privilegien, hier Stapel­rechte, dort Zollfreiheiten oder -erleichterungen, Gewährung sicheren Geleits u. A., kurz durch Massnahmen des Wohlwollens und der Für­sorge des Landesherrn eine unerlässliche Vorbedingung und somit die unbedingte Anlehung an diesen ein Gebot der Klugheit und richtiger städtischer Politik, namentlich in Rücksicht auch auf das Verhältnis zum Kloster Zinna und seinen der Nutur der Dinge nach herrsch- und machtsüchtigen Äbten.

Als der Stadt im Jahre 1311) bewilligt wurde, dass keine Burg wieder erbaut werden sollte, war die Stadtmauer zur Befestigung von Treuenbrietzen bereits errichtet : eine im unteren Teil aus Granitfindlingen, darüber aus Ziegelmauerwerk mit Bogenstellungen und Wehrgang und mit flankierenden Türmen versehene, durch einen nassen Graben auf der einen und den W'asserlauf der Nieplitz auf der anderen Stadtseite ver­stärkte Festungsmauer im Stile der frühmittelalterlichen Befestigungs­kunst jener Zeit. Die Mönche von Zinna hatten die Mauer gebaut, denn nur in den Klöstern fanden sich die Werkleute, die so Grosses zn leisten vermochten. Bestanden doch die bürgerlichen Bauten damals nur aus Blockhütten oder Fachwerkbauten mit Windelwerk oder Lehm­patzen, die mit Rohr oder Schilf eingedeckt waren. Zur Unterstützung der Stadt bei der Aufbringung der Kosten des zehn Jahre dauernden Baues bewilligte ihr der Landesherr einen ebenso lange währenden Steuererlass; dem Kloster aber wurde zum Lohne das Recht der Ausnutzung des Gefälles der Nieplitz von der Quelle bis zum Ein­ritt in die Havelniederung durch Privileg verliehen. Und die Mönche haben dies Recht mit bewundernswerter Thatkraft und technischem Geschick praktisch zu nützen verstanden, indem sie den Wasserspiegel des eine gute Stunde von Treuenbrietzen im Frohnsdorfer Thale aus zahllosen dicht bei einander liegenden Quellen, in frischem Laubwalde entsprin­genden wasserreichen Nieplitzbaches von der Stelle ab, wo der Bach das Thal verlässt, durch Kunstbauten derart hoben, dass sie die Wasser­kraft zum Betriebe mehrerer Mühlen benutzen konnten. Zum Schutz gegen Wettbewerb wurde die Anlage von Windmühlen in weitem Umkreise verboten, durften zum Transport der Müllereiprodukte nur Klosterfuhrwerke benutzt werden, und so folgten die vexatorischen Mass­nahmen aufeinander, so dass die Folge davon eine unendliche Reihe von Chikanen und Streitigkeiten war. Dazu kamen die Übergriffe der Äbte von Zinna und die im Laufe der Jahrhunderte immer und immer wieder­holten Bestrebungen von sächsischer und anlialtischer Seite, die Stadt