Heft 
(1902) 11
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fi. (4. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

von der Mark zu trennen und nach Sachsen hinüberzuziehen; Bestrebungen, die ihren deutlichsten Ausdruck in dem Vorgänge finden, bei dein der falsche Waldemar die Hauptperson -war. Die Geschichte dieses Vorganges ist zu bekannt um hier wiederholt zu werden; allbekannt ist namentlich, wie Brietzen zum Lohn für die dem .Landesherrn bewiesene Treue den Beinamen Treuen-Brietzen erhalten haben soll und eine von 1606 datierende Inschrift am Rathause bestätigt die Sage, die, so schön sie auch klingt, leider nicht zutreffend ist, denn noch 150 Jahre später wird die Stadt in den Urkunden nicht anders als Brietzen ge­nannt. Wohl aber ist es möglich und sogar sehr wahrscheinlich, dass das Volk in feinem Empfinden schon lange zuvor den Ort mit Treuen- brietzen bezeichnet hat, auch zur bequemen Unterscheidung von den Ortschaften mit ähnlichem Namen, wie Wriezen, Darbrietzen, Witt- brietzen u. a.

War übrigens vorher betont, wie das treue Festbalten am Landes­herrn dem Vorteil der Stadt entsprach und dass diese nur in Anlehnung an ihn eine Stütze und Hülfe gegen klösterliche und sächsische Über­griffe und Störungen fand, so schmälert das nicht das Verdienst der Stadt an der Treue für den Landesherrn, denn es war ein grosser Ent­schluss ihm treu zur Seite zu stehen, da zeitweise nur Treuenbrietzen, Beelitz und Frankfurt a. 0. (auch Spandau?) zum Landesherrn hielten.

Die bewusste Inschrift am Rathanse lautet:

Haec urbs promeruit, quae Brietzia fida vocetur Principibus belli tempore fida fuit.

Dies ist die Stadt, die verdient, dass sie Treuenbrietzen genannt wird Denn in den Zeiten des Krieges blieb sie dem Fürsten getreu.

Das Distichon stammt von Valentinus Neander, dem Syndikus (1606).

Im Jahre 1412 kamen die Hohenzollern in die Mark und schon 1414 sehen wir die Treuenbrietzener bei dem Zuge gegen die Raubritter, die Quitzow, Rochow und .Putlitz in einem der vier Heerhaufen, die Friesack, Plaue, Goltzow und Büten berannten, mit den Jüterbogkern und den Lehnsleuten der Klöster Lelmin und Zinna vereint bei der Belagerung von Schloss Büten, das allerdings erst eingenommen wurde, als Friesack gefallen war und das schwere Geschütz von dort zur Hülfe heran­gezogen werden konnte. Etwa sechzig Jahre später, 1478, sehen wir wiederum Treuenbrietzener bei einer kriegerischen Unternehmung, nämlich die Belagerung von Beelitz.

Der Herzog von Sagan lag mit dem Kurfürsten um den Besitz des Herzogtums Glogau in Fehde und liess seinen Feldhauptmann Jan von Kuck oder Kurlt mit einer Söldnerschaar in die Mark einfallen. Als Kuck in die Beelitzer Gegend kam, liess er einige seiner Leute sich unter den Planen von Marktwagen verstecken und als die Wagen in