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6. (4. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
bereits zur Neige gehende Munition glücklich ergänzte. — Zwischen dein nahe gelegenen Clausdorf und Dennewitz schlug im Jahre 1644 Torstenson die Kaiserlichen unter Clam Gallas. Nach dem Kriege hielt dann Wrangel mit seinen Schweden die Gegend noch längere Zeit hindurch besetzt.
Die dann folgende Zeit ist mit der langsamen Erholung von den Folgen des Krieges erfüllt. Die Verrohung war auf den höchsten Grad gestiegen. Schiessereien der Garnison am hellen lichten Tage waren nichts ungewöhnliches. Es galt wieder Ordnung und Ruhe herzustellen, die Schulden zu tilgen, die wirtschaftlichen Verhältnisse zu regeln und die Einkünfte zu heben. Gewerbe und Handel lagen natürlich völlig darnieder und ihre Wiederbelebung war um so schwieriger als Sachsen seine Grenze streng gegen Brandenburg abschloss.
Vom siebenjährigen Kriege hatte die Stadt, abgesehen von den Kontributions- und Vorspannleistungen nur wenig zu leiden. Der Vorspann ging freilich in Schlesien und Böhmen verloren, wie die Stadt beim Beginn des 30jährigen Krieges ihre Artillerie, fünf Feldschlangen, verloren hatte. Die Geschütze waren auf Befehl des Kurfürsten nach Spandau abgeführt worden; die Stadt hat sie weder zurück- noch Entschädigung dafür erhalten. Die Garnison der Stadt, die als Grenzort wichtig war, betrug nach dem siebenjährigen Kriege durchschnittlich ein Drittel der Einwohnerzahl; sie bestand aus einem Bataillon Infanterie des 35. Infanterie-Regiments Prinz Heinrich von Preussen, das — beim Zusammenbruch der Armee 1806 aufgelöst, 1816 als Reserveregiment neu formiert und der Besatzung der Bundesfestungen Mainz und Luxemburg zugeteilt wurde. In die Mark zurückberufen, hat es später mit dem 20. Regiment abwechselnd die Garnison für Treuen- brietzen gegeben.
Die Jahre von 1806 bis 1808 und dann das Jahr 1812 brachten fast ununterbrochene Truppendurchmärsche und forderten erhebliche Opfer an Kontributionen, Douceur- und Besteehungsgeldcrn; die Einquartierungslast war drückend; 165 000 Mann sind damals einquartiert und verpflegt worden und doch wurden die Verluste einigermassen durch die Einnahmen des auf der grossen Leipzig-Berliner Heerstrasse sich bewegenden enormen Verkehrs an Reisenden, Offizieren, Diplomaten und Beamten ersetzt. Estafetten und Extraposten jagten einander, (die Posthalterei hatte zeitweise dreihundert Pferde), die Heerstrasse bot kaum Raum genug für die Wagenzüge; das Geld rollte in Massen und die Gasthöfe und Kneipen waren Goldgruben.
Im Jahre 1813 wurde Treuenbrietzen befestigt, die Mauern und Thore durch Erdwerke und Pallisadierungen verstärkt, das Wasserspiel der Gräben erneuert, die Schützengilde bewaffnet und der Landsturm formiert. Die grossen Kämpfe rückten im Herbst der Stadt näher; am