8. (3. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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Der Ihnen vorgelegte IX. Band bekundet die Sorgfalt und die Sachkenntnis des ganzen Unternehmens und führt eine überraschend grosse Anzahl bürgerlicher Familien in die engere und weitere Heimatkunde ein. Ich bitte unsere Mitglieder und Freunde recht sehr, das nützliche Unternehmen thatkräftig zu unterstützen und zu fördern.
E. Abbildungen.
XXXII. Photographie des Mordsteins von Buckau bei Cal au aufgenommen und freundüchst mitgeteilt durch Herrn Genossenschafts-Sekretär Conrad Qnenstedt.
Herr Rektor Monke, u. M., der beste Kenner der Mordkreuze und verwandten Volksdenkmäler schreibt: „Ich bemerke, dass dieses
Kreuz längst bekannt ist. Ich finde es schon in meinem Verzeichnis von Sülmkreuzen aus dem Anfang der 80er Jahre. Es soll damals ein schwertförmiges Kreuz getragen haben (eingemeisselt) In einem 1888 von mir in der Voss. Zeitung veröffentlichten höchst dürftigen Aufsatz über Mordkreuze habe ich es nicht genannt, wahrscheinlich weil ich es selber noch nicht gesehen hatte. Doch brachte die Voss. Zeitung bald darauf eine Notiz, in welcher noch andere Mord- und Siilmkreuze erwähnt wurden, darunter auch das Buckower. Diese Notiz stammte, wenn ich nicht irre, von Prof. Jentsch-Guben her.
Das eingemeisselte Kreuz kann seitdem sehr wohl unkenntlich geworden sein. Ich fand i. J. 1885 auf dem Kamme des Riesengebirges zwischen der Neuen Schlesischen Baude und den Sausteinen die Mordsteine, welche dem Andenken des am 24. 9. 1871 dort ermordeten Alois Ilollmann gewidmet waren und konnte deutlich die Inschrift lesen. 1895 vermochte ich die Inschrift nicht mehr zu entziffern. Allerdings geht dort oben die Verwitterung wohl schneller vor sich als unten im Tliale“.
Jetzt sieht der Stein in der Tliat mehr pilzförmig aus. Herr Qnenstedt schreibt dazu: „Der pilzförmige, schon stark verwitterte
Stein zeigt auf der Vorderseite ein breites eingehauenes Schwert, auf dem Kopfe hat er eine ca. 10 cm lange und in der Mitte ca. 4 cm breite ovale Vertiefung. Über die Herkunft und den Zweck des Steines ist mir nichts bekannt, die alten Leute im Dorfe bezeichnten ihn als einen aus den Kreuzzügen stammenden Opferstein“.
Das Näpfchen erinnert in der That an einen Opferstein und macht das Denkmal besonders merkwürdig, denn dergl. Opferschalen (Näpfchen) an neuzeitlichen Steindenkmälern dieser Art sind wenig bekannt.
XXXIII. U. M. Herr Chemiker Ernst Schenk in Fürstenwalde a. Spree legt 7 interessante Ansichtspostkarten der an mittelalterlichen Bauten so reichen Stadt Königsberg N.-M. vor.