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Kleine Mitteilungen.
Pfleger Grunow.) Ich habe das Holzkreuz nie gesehen, obgleich ich bei der Stelle, wo es gestanden haben soll, in der Zeit sehr oft vorbeigekommen bin.
c) Spandau.
Charlottenburger Chaussee, bei Kilometerstein 13,00, zwischen den beiden Kastanienbiiumen lag früher ein Grabhügel und darob ein „toter Mann“. Vorübergehende warfen Zweige daranf. Es wäre dies der nächste von Berlin aus.
d) Schönerlinde, Kreis Nieder-Barnim. Mützelburg-Stein.
An der Stelle, wo der Stein steht, soll, bevor derselbe errichtet wurde, ein Rcisighaufen gelegen haben („toter Mann“).
Volkstümliche Ausdrücke in Berlin N. von O. Monke.
11 Von Schülern, welche „hinter die Schule“ gehen, sagt man in Berlin N. sie „sc hamp eln“. Dieser Ausdruck ersetzt also hier den bekannteren Ausdruck „sch wänzen “.
2) Leute, welche die Müllkäs ten auf den Höfen nach Papier, Lumpen und Abfällen verschiedener Art durchsuchen, nennt man „S chaler “. Sie „schalen“. Manche Schüler „gehen schalen“, anstatt die Schule zu besuchen. Die echten „Schaler“ (Sc halbrüd er) kaufen nie Abfälle; sie suchen sie nur. Sie bilden also eine Gruppe unter den Lumpensammlern. Die finanziell und gesellschaftlich höher stehende Gruppe geht auf die Höfe und lässt den bekannten Ruf ertönen, „Lumpen, Knochen, Papier, alte Stiefel, alte Hüte — Hasenfelle!“ Näher dem blutlosen Herzen der Grossstadt, wo die Wogen der Volkstümlichen nicht mehr so kräftig branden als am gelben Sande der Rehberge, wandelt sich der Name des Schälers zu dem des „Na turforsch ers“, der mit seinem „Gi£Lb_&ken“ das schier Uner- forschliche durchsucht, um noch zu retten, was noch zu retten ist.
3) Das „Alen“ (Angeln).
Wie die „Schaler“ sich ihren Lebensunterhalt damit verdienen, dass sie aus den Müllkästen allerlei Dinge hervorsuchen die man bereits bei der Umwertung aller Werte zu den wertlosen gethan hatte, so beschäftigen sich manche Kinder, aber auch zuweilen Erwachsene damit, systematisch etwas zu finden, das noch mehr oder weniger Wert besitzt Fundstellen sind besonders die mit Röste n überdeckten Kellerlöcher vor den Häusern. In solchen Löchern sammeln sich nach und nach allerlei Gegenstände an, die ihren Besitzern entfallen sind, während sie auf oder in der Nähe einer solchen Roste standen, Münzen, Geldtaschen, Bälle, Messer, Häkelhaken und selbst Spazierstöcke. Manche Kinder betreiben nun das Anffinden und Hervorholen solcher Dinge geschäftsmässig, und diesen Betrieb nennt man „ Alen“, „Gealt wird in verschiedensten Formen. Man bindet an einen Stock einen alten Löffel und biegt den Stiel rechtwinklig um. Mit diesem Instrument