Heft 
(1902) 11
Seite
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Kleine Mitteilungen

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Die Behauptung, er könne keinen gerade anselien, hat vielleicht seine Wichtigkeit; der Mann hatte einen auffallend scheuen Blick und daher entstand auch die Sage.

Wichtig ist auch, dass er äusserst streng war; auch war er sehr unbeliebt, obgleich strenge Vorgesetzte im allgemeinen beliebter sind, als schlaffe.

0. Monke.

3) Zu dem Monkeschen Bericht, unter No. 2, sei mir zweierlei hinzu­zufügen vergönnt.

Die dicke Obstfrau vor der Treppe des Alten Museums ist mir noch sehr wohl erinnerlich. Ich habe gehört, dass ihr nicht blos Gemeindeschüler, sondern auch Schüler des Joachimsthalschen, Werderschen und Französischen GymnasiumsVerkauft! Verkauft! zuriefen, was die alte Dame stets in hellen Zorn versetzte. Die Vorübergehenden meinten, der Ärger bekäme ihr gerade sehr gut, sonst würde sievor Dickte platzen. /

Auch andere seltsame Gestalten hatten ihr Standquartier vor der ge­dachten Treppe.

Zu diesenBerliner Originalen gehörte besonders der Mann mit der fliegenden Menagerie, der ebenso dürr, wie die Obstlerin dick war. Über diesen seltsamen, nicht ungebildeten Mann ist vor Jahren in der Brandenburgia berichtet worden.

Die Sagen von den Leuten mit dem Strick oder dem eisernen Wing um den Hals ist uralt und in der Provinz Brandenburg, ja in ganz Deutschland und den Nachbarländern weit verbreitet. Ich habe gelegentlich seit Jahren Material darüber gesammelt, welches ich in einiger Zeit mitzuteilen gedenke.

E. Friedei.

Zum Kapitel der Schleifrillen und Wetzscharten, an Denkmälern, Kirchen und anderen öffentlichen Gebäuden.

Nachdem bei dem Kückzuge der Franzosen die Kanstädter Brücke zerstört war, suchte Poniatowski einen anderen Übergang über die Pleisse, sprengte mit seinem edlen Pferde hinein, und ertrank in den Wogen. An dieser Stelle wurde ihm später ein kleines unscheinbares Denkmal von Sandstein gesetzt, auf dem viele Jahre lang alle durchreisenden polnischen Demokraten und Patrioten, an denen es nie gefehlt hat, ihre Dolche wetzten und Wache schworen.

Aus Gustav Partheys Jugenderinnerungen, Band I, Berlin 1871, Seite 407.

Dazu sei bemerkt, dass mir an der zierlichen gotischen Marien­kirche zu Posen Wetzscharten (Schleifrillen) gezeigt wurden, da­durch ertstanden, dass die Mitglieder der Slachta', bevor sie in den Kampf zogen, dort ihre Säbel wetzten und dadurch weihten. Solche von Hieb­waffen herrührenden Wetzscharten bemerkte ich ferner an der St. Godehards- Kirche in Brandenburg a./IL, sowie an dem Thoreingang des Schlosses zu