Heft 
(1902) 11
Seite
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Bücherschau.

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Coepenick, letztere aus der Zeit der österreichischen Invasion und während des siebenjährigen Krieges und der französischen Okkupation 1806 bis 1812. Die Coepenicker Wetzscharten und Schleifrillen haben allerdings mit den religiösen, ethischen oder politischen Beziehungen wohl nichts zu thun.

E. Friedel.

Zur Flora der Gegend von Frauenhagen kann ich mitteilen, dass sich dort an einer einzigen Stelle die seltene Centaurea solstitialis, ebenso dicht am Dorfe Silene conica, und an einem Wege häufig Xanthium strumarium (letztere beiden noch heute) vorfand. Nicht selten dort auch: Coronilla varia, weniger zahlreich: Campanula bononiensis und Orchis laxi- flora mit gelben Blüten, ebenso Anemone aestivalis, klein rot und gross gelb blühend, häufiger Saxifraga tridactylitis. Auf einer Wiese der sehr orchideenreichen Randowbrüche bei Battin, Kr. Prenzlau mehrfach die ziemlich seltene Tetragonolobus siliquosus, an der Welse bei Passow, Kr. Ang., fand ich einmal in 5 kräftigen Exemplaren die in der Mark sehr seltene Mimulus luteus aber im nächsten Jahre war sie verschwunden. Die Gewässer des Kreises Prenzlau werden geschmückt von Aloi'des, Stratiotes Ilydrocharis Morsus Kanae und Utricularia minor. Jülich er-Rixdorf.

Bücherschau.

Prignitzer Vogelstimmen von Hermann Graebke. Berlin. Meyer & Wunder. Heimatverlag 1902.

Prignitzer Vogelstimmen nennt der Dichter seine neue Sammlung. Vor einigen Jahren hat er uns eine ähnliche unter dem TitelPrignitzer Kamellen und Hunneblömer gespendet.*) Der Titel verrät es auch diesmal, dass es sich um Gedichte in plattdeutscher Mundart handelt. Der Dichter ist ein Schelm wie Eulenspiegel, auch bei ernsten Begebenheiten tritt ihm für einen Augenblick ein Lächeln auf die Lippen. Das Heitere, Harmlose und Anspruchsfreie ist sein Gebiet; Kinderantworten, Streiche von Dienst­boten, liefern ihm in erster Linie die Unterlagen. Wir teilen die Freude des Verfassers, mit der er die einfachen Begebenheiten auszugestalten weiss. Neben den heiteren erklingen auch ernste und schwermütige Weisen von Abschied und Sehnsucht. Es ist, als ob die Töne des heimischen Platt den einfachen Empfindungen einen ganz besonderen Reiz verleihen. Noch giebt es ja auch in unserer Hauptstadt viele, denen die Klänge der Sprache und die harmlosen Schicksale Erinnerungen wecken an eine Zeit, die unvergessen bleiben wird.

Zache.

*) Monatsblatt IV, 413.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14