308 / Runze, C. Loewes Beziehung, zu Berlin u. nittrk. Balladendichtern.
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Loewe. Februar 1834 ward sein komisches Singspiel „Die 3 Wünsche“ im Königlichen Opernhause aufgeführt. König Friedrich Wilhelm III. selbst war zugegen und sprach dem von ihm wertgeschätzteu Komponisten seine hohe Anerkennung aus.
Dass Loewe bei all diesen — und auch einigen späteren Besuchen in Berlin mit der Mehrzal der damaligen Berliner Künstler, Schriftsteller, Dichter näher bekannt und sogar befreundet wurde, ist zum Teil schon hervorgehoben. 'Die natürliche Folge war, dass er gerade Berliner I Hehtern, und namentlich deren Balladendichtuugen, sein Kompositioustalent mit Vorliebe entgegentrug.
Schon nannten wir in der Beziehung Raupach, Kugler. Von letzterem komponierte er mit Vorliebe Legenden. Diese Kompositionen gehören zu den besten Werken Loewes, wie der gewaltige „Gregor auf dem Stein“, in 5 Abteilungen, ein wahres Musikdrama für eine Sing- stinnne mit Klavierbegleitung, und das liebliche, durch sinnige Ausmalung der Tier- und Blumen weit anmutende Idyll „Jungfrau Lorenz“, jene Tangermündische Sage, zu deren Bearbeitung den Dichter die bekannte Modellierung von Rauch angeregt hat. Wenn wir nun vorübergehend Namen wie Chamisso, Theremin, Marggraf, Zeune in diesem Zusammenhänge kurz andeuten und Ch. Fr. Scherenbergs erwähnen, auf dessen Gedicht „Der Feind“ Loewe eine seiner genialsten Kompositionen geschrieben, so seien noch je 2 für Loewes Schaflensart hervorragendere Dichter Berlins genannt, die wir wie folgt gruppieren: 0. Gruppe und H. Stieglitz; W. Alexis und Th. Fontane.
Gruppe, f hier 187b als Universitätsprofessor und Sekretär der Akademie der Wissenschaften, zeichnete sich als Schriftsteller bekanntlich sowohl durch Fruchtbarkeit wie durch Vielseitigkeit aus. Er behandelte die Gebiete der Philosophie und Literatur, Mythen- und Sagenforschung, Sprachwissenschaft und Dichtung. Auch auf letzterem Gebiet an sich erwies er sich vielseitig. Und auch Loewe hat ihn uns in bemerkenswerter Mannigfaltigkeit wieder vorgeführt. Wir besitzen solchergestalt die Napoleonsballade „Der Feldherr“, die Legende „Landgraf Ludwig“, die launigen Lieder „Niemand liat’s gesehen“, „Einrichtung“, „Ich habe keine Schulden“, „Der Apotheker als Nebenbuhler“.
Heinrich Stieglitz (heute hauptsächlich noch genannt wegen des Todes seiner Frau Charlotte, f 29. Dezember 1834) hat eigentlich keine wirklichen Balladen gedichtet. Loewe hat aus seinen Orientbildern 3 Liederkränze zusammengestellt und ihnen balladenartigen Zuschnitt und künstlerische Abrundung verliehen; unter ihnen ist der „arabische Liederkreis“ besonders bekannt durch E. Guras häufige Meistervorträge. Bedeutendes Interesse bietet der „Persische Liederkreis“ dar. Die Gegensätzlichkeit, welche Loewe durch die dramatisch-kühne Ausdrucksgewalt im Anfang der „Gulhiude am Putztisch“ erzielt, — funkelnd und farbenprächtig bei Perl’