Heft 
(1902) 11
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9. (0. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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und Edelstein, bei Schleier, Tulbend und Reiherbusch, durchleuchtend die feurige echt orientalische Glut der Liebesernpfindung, und anderer­seits durch die erwartungsvolle Innigkeit und schüchterne Zurückhaltung jungfräulicher Verschämtheit, ist ein Meisterwerk der Tonkunst.

Kompositionen auf Texte von W. Alexis gehören zu Loewes be­deutendsten Würfen, wie vor allem dieHexe:Liebe Mutter, heut

Nacht heulte Regen und Wind,Der späte Gast und die weitberühmte SoldatenballadeFridericus Rex. Nicht minder wertvoll aber erweisen sichGeneral Schwerin,Riiberettig,Schneiderlied und das traum­und rätselhafte FabelliedWer ist Bär?

Von unserem Tlieod. Fontane hat Loewe zwei Balladen komponiert, die weltberiimt geworden sind:Archibald Douglas undThomas der Rheimer.

Es tragen vor Fräulein Tda Seegert:Jungfrau Lorenz,Niemand liats gesehn,Einrichtung und Stücke aus dem Persischen Liederkranz; Herr Dr. Leop. Hirschberg, der zugleich die Begleitung vortrefflich versah:Die Walpurgisnacht (Hexe),Wer ist Bär?Schneiderlied, Ich habe keine Schulden undGulhinde am Putztisch; zum Schluss sang Dr. Kunze denFridericus Rex.

9. (6. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

Montag, den 6. Oktober 1902.

Besichtigung der C. Bolleschen Meierei, Alt Moabit 99,103.

Gegen 80 Mitglieder und Freunde der Braudeuburgia versammelten sich in dem grossen Warte- und Abfertigungsraum der Meierei. Der T. Vorsitzende Herr Geheimrat Friedei teilte in kurzer Ansprache mit, dass die Brandenburgia schon vor 8 Jahren die Meierei besichtigt habe, im Laufe der verflossenen Jahre seien aber so grosse Veränderungen geschehen, dass von der freundlichst erteilten Erlaubnis, die Meierei heut wieder besuchen zu dürfen, mit Dank Gebrauch gemacht werden solle.

Unter sachverständiger Leitung der Herren Böhme nnd von Chamier wurde der Rundgang angetreten.

Die Gesellschaft begab sich in das zweite Stockwerk. Zunächst wurde sie in die Hauskapelle, welche den Meiereiangehörigen als Gottes­haus dient, geführt. Die gegenwärtige ist die vierte Kapelle, nachdefn sich die drei ersten als zu klein erwiesen haben. Die erste Kapelle hatte nur 250, die jetzige Kapelle hat 1600 bequeme Sitzplätze. Die Orgel, von Ladegast erbaut, hat 3 Manuale, 1600 Pfeifen. Die schön geschnitzte