9. (0. ausserordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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Die Führung geleitete nunmehr die Gesellschaft ins I. Stockwerk. Dort ist ein 2. Kühlraum zur Kühlung der schon einmal im 1. Kühlraum befindlich gewesenen Milch. Dieser 2. Kühlraum hat doppelwandige, von Eiswasser umspülte Bassins. Hier bleibt die Milch unter 10° C., bis sie zum Verkauf gelangt. Im anschliessenden Raum befinden sich die Centrifugen. Diese 6 Maschinen machen je 5—6000 Touren in der Minute. Unter Einwirkung dieser Schleudernug zerteilt sich die durch diese Apparate gehende Milch in Sahne und Magermilch. Ein Teil der ersteren gelangt im Wagen zum Verkauf, der Rest wird zu Butterfabrikation verwendet. Ein Titer dieser Sahne enthält 15—16% reines Fett. Schlagsahne hat 30% Fettgehalt. Neben dem Centrifugenraum ist die Butterei. Hier sind grosse holsteinsche Fässer, in welchen die Butter bereitet wird. Mittels Riefelkneter wird die Butter von der ihr anhaftenden 1 Buttermilch befreit und Salz zngemengt. Im Nebenranm w'ird die Butter in Formen geschlagen. Es war interessant zu beobachten, mit welcher Geschicklichkeit die Buttermeier arbeiten. Die Hand berührt die Butter niemals, Holzkellen sind das Greifwerkzeug, so, dass jede Gefahr von Butterverunreinigung ausgeschlossen ist.
Neben der Butterei ist der Butterkühlraum, in dem stets eisig kalte Luft herrscht. Die Führung liess die Gesellschaft einen Blick in die grossartig angelegte Druckerei werfen. 2 Schnelldruck- und 1 Tigel- druckpresse sind dauernd mit dem Druck der für die Meierei erforderlichen Geschäftspapiere und der eigenen Zeitung beschäftigt. In dem sich anschliessenden Abrechnungsraum für Kutscher findet der Unterricht in Kerbschnitzarbeiten statt, auch halten hier die Sängerchöre ihre Gesangübungen ab.
Nach dem Erdgeschoss geleitet, sah die Gesellschaft den mächtigen Verproviantierungsraum für den Wagenpark. 194 Wagen werden hier in 2 Stunden mit den Meiereiprodukten versehen. Neben diesem Saal befindet sich der grosse Milchausgussraum zur Aufnahme der von den Bahnwagen angefahrenen Milch. Sofort nach Aukunft derselben werden Proben genommen, um zu erweisen, ob die Milch sauer geworden ist, in diesem Falle wird sie zu technischen Zwecken verwendet. Ist die Milch einwandfrei, so geht sie durch Kiesfilter zur Pasteurisierung, zu welchem Zweck sich grosse Apparate im Kellergeschoss befinden. Dies Verfahren findet statt, um dem grossen Publikum gegenüber gewährleisten zu können, dass die Milch frei von Bakterien ist. Durch die Pasteurisierung verändert sich die Milch weder physikalisch noch chemisch. In den Pumpenraum und Maschinenraum geleitet, sah die Gesellschaft Wasser- und Vacuumpumpen, eine grosse Eismaschine, welche nach Lindeschem System mit Kohlensäure betrieben wird, und die jeden Tag ca. 20U Centner Eis liefert. Ferner war eine grosse Licht- und •Kraftmaschine im Gange und sieben Dampfkessel von zusammen etw f a