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Pfarrer Backhaus, Aus der Geschichte deB Dorfes Ragttsen.
das Geleit zum Grabe und jammern, dass ihre Koppel sich schon wieder vermindert habe und bald ganz eingeben werde. Von sonstigen Vergnügungen der Jugend ist zu erwähnen:
1. das Hahnreiten. Auf einem grossen, freien Platze steht eine Stange, worauf ein hölzerner Vogel lose aufgeschraubt ist. Die Burschen reiten hintereinander im Trabe und suchen beim Vorbeikommen den Vogel durch einen Schlag an seinen Schwanz abzudrehen. Der, welcher ihn durch einen letzten Schlag herunterbefördert, erhält einen Preis, der von den Sp innich ten gestiftet wird.
2. das Auskegeln eines Hammels oder irgend eines Stückes Hausgerät,
3. die Tanzmusiken, zu denen die Mädchen sämtlich in weissen Kleidern erscheinen.
Die Kinder vergnügen sich an Spielen. Unter diesen ist das gewöhnlichste das Greifen. Wer zuerst greifen muss, wird durch Abzählen bestimmt. Solche Abzählreime sind:
1. Auf der Höh’ rennt ein Reh,
File, tile, fapp, du bist ab.
2. Ich, und du, Müllers Kuh,
Müllers Esel das bist du.
3. Eine kleine Kaffeebohne,
Wollte gern nach Engeland u. s. w.
4. Eins, zwei, drei.bis zwanzig,
Die Franzosen gingen nach Danzig u. s. w.
Ausserdem spielt man Knude in , Fuchs ins Loch, Pl uinps ack , Habicht und Henne, Katze und Maus, Wolf und Schaf. Bei den Knaben linden die in der Schule gelernten Spiele leicht Eingang; so ist der Barlauf jetzt sehr beliebt unter ihnen. Die Mädchen beharren mehr bei ihren althergebrachten Singspielen. Solche sind:
Wo seid ihr denn solang gewesen?
Wohl auch du? u. s. w.
Der Edelmann ritt zum Tor hinaus,
Begegnet ihm die Schäferfrau u. s. w.
Es kommt ein goldner Wagen gefahren u. s. w.
Häschen in der Grube sass und schlief u. s. w.
Seht die schwarze Köchin da u. s. w.
Der Schneider hat eine Maus u. s. w.
Wollt ihr wissen wie der Bauer seinen Hafer aussät? u. s. w.
Zeigt eure Füsschen, zeigt eure Schuh u. s. w.