Kleine Mitteilungen.
320 t/
dieser Art ist zum Beispiel die heilige Gertrud vor Siemeri ng auf der Ger- traudtenbriicke in Berlin, die mitsamt dem fahrenden Schüler, der eine Gans hält und den 27 sagenhaften Mäusen aus einem Stück im Jahre 1896 nach dem Wachsausschmelzverfahren gegossen worden ist. Ebenso sind in dieser Technik die zahlreichen überlebensgrossen Tiere für das Washington-Denkmal Prof. Siemerings in Philadelphia und die nach den gleichen Modellen in Lauch- haminer gegossenen Tiere, welche auf Wunsch des Kaisers am Flora-Platz des Tiergartens Aufstellung gefunden haben, hergestellt. Anderes ist in Arbeit.
Es hat, um zu dieser Vollkommenheit zu gelangen, mehrjähriger Studien bedurft, durch welche wiederum eine ganze Menge reizender Güsse nach der Natur entstanden sind. In der Ausstellung in Lauchhammer findet man beispielsweise einen ganzen kleinen Eichbaum mit einem Stück Wald boden, Moos und herabgefallenen Eicheln, in einem Stück gegossen/ im Atelier eine Glühlampenfassung, die aus einer einzigen herrlich geformten Distelpflanze gebildet ist, Blumen, Gewächse aller Art und eine ganz eigene Spezialität nach der Natur gegossener Kreuzottern.
B. T. Bl. 19. 7. 1902.
Kleinbahnnamen. Die Wachower Kleinbahn (Röthehof-Brandenburg) heisst jetzt
„die stüriuische A ugus te“
(Mittgeteilt von Herrn Kotzde.)
O. Menke.
Volkstümliches über die Berliner Strassenbahnlinien. Die offiziellen Bezeichnungen der Strassenbahnlinien eignen sich zumeist wenig für den allgemeinen Gebrauch, da es nicht jedermanns Sache ist, sich einen Titel, aus drei oder vier, oft recht vielsilbigen Strassennamen bestehend, zu merken und zu gebrauchen. Der Volksmund hat hierfür einen Ersatz gefunden.
Hierzu gehört zum Beispiel der „blaue Amtsrichter“; es ist dies die blau geschilderte Linie Charlottenburg Amtsgericht — Schlesischer Bahnhof. Die zu dieser Strecke seinerzeit eingeführte Einsatzlinie, bei deren Schild dem blauen Felde noch ein Querstrich hinzugefügt wurde, firmierte sofort unter dem Titel „Assessor“.
Als vor mehreren Jahren bei der Linienvermelirung zur Anwendung mehrerer Farben in buntem Wechsel aut einem Schilde geschritten werden musste, kam noch eine Reihe von anderen hübschen Namen auf, so giebt es zum Beispiel einen „Pap agei wagen“ (Landsberger- Allee—Nollendorf- plalz), der eine ganze Reihe von Farben im Schilde führt. Die blauweiss gestreiften Schilder der Grossgörschenstrasse—Alexanderplatzlinie verschafften ihr den Namen „AsclHnger-Linie“. Der „Franziskaner“ verbindet den Görlitzer Bahnhof mit dem Bahnhof Friedrichstrasse, und die „Mostrichlinie“ segelt unter gelber Flagge zwischen Spittelmarkt und Moabit. Der „Italiener“ verbindet grün-weiss-rot Schöneberg und Treptow. Als vor kurzem der Schildermaler das Stirnschild der 17 Kilometer langen Linie