Heft 
(1902) 11
Seite
326
Einzelbild herunterladen

Kleine Mitteilungen.

320

Professor Pr. Mack von der königl. Landwirtschaftsakademie in Hohenheim bemerkte, dass er die Präge des Wetterschiessens als offen be­handeln möchte. Als Physiker möchte er einen Erfolg durchaus nicht von vornherein als unmöglich erklüren. Zwei Umstände, wären theoretisch viel­leicht zur Erklärung heranzuziehen: P) die Wirkung des Schalles, 2) die etwaige Zerstörung des labilen Gleichgewichts durch Schiessen. Was Nr. 1 betrifft, so spräche dafür die Beobachtung, dass es nach vielen grossen Schlachten unmittelbar heftig geregnet habe. Vielleicht macht einmal eine Festung den Versuch, bei starkem Nebel durch ein kräftiges Bombardement die Wirkung zu erprobenProfessor Dr. Eck (München) wünscht wohl im Interesse der allgemeinen wissenschaftlichen Forschung die Errichtung eines Feldes, glaubt aber nicht an eine Wirkung des Wetterschiessens. Er hat im Ballon sowohl, als auch von der Zugspitze aus die Bildung von Gewittern sehr eingehend studiert und ist dabei zu der Ansicht gekommen, dass bei der Gewitterentstehung so gewaltige Naturkräfte mitspielen, dass eine Wir­kung durch Schiessen kaum anzunehmen sei. Proefssor Jäger (Stuttgart), der bekannteWoll-Jäger teilte seine Beobachtung mit, dass ein Schuss unter Umständen Kegen auslöse. Im übrigen meinte er: probieren geht über studieren! Professor Dr. Hergesell (Strassburg) berichtete von grossen Schiessiibungen der Festung Strassburg, die doch nicht im geringsten zur Verteilung des dicken Rheinnebcls gewirkt haben Die Wissenschaft muss diesen Fragen gegenüber schweigen; denn sic weiss nichts. Darum müsse für die Meteorologen gelten: als Wissenschaftler die Hand weg vom Wetterschiessen, als Menschen warten wir neugierig ab. Geh. Keg.-Kat Prof. Dr. Hellmann (Berlin) bestätigt auf Grund mehrjähriger Beobach­tungen, dass selbst grosse Kanonaden von oft gleichzeitig 80 Kanonen bei Berlin nicht den geringsten Einlluss auf die Gewitterfähigkeit gehabt haben. Wie die ganze Sache zu beurteilen sei, gehe schon aus dem charakteristi­schen Umstande hervor, dass man auf der einen Seite vom Schiessen die Vertreibung des Hagels, auf der anderen die Ilervorbringung von Kegen erwarte. Die grosse Begeisterung der Italiener für das AVetterschiessen sei nur völkerpsychologisch zu betrachten. Wenn das Schiessen ohne Lärm vor sich ginge, würde man lange nicht diese Begeisterung erleben. Nach weiterer Besprechung warnte noch Professor Perntner (Wien) davor, die Frage des Weiterschiessens als schon negativ entschieden zu betrachten.

_ E. F.

Germanische Besiedlung Skandinaviens. Otto Bremer (Halle a. S.): Die Zeit der German. Besiedlung Skandinaviens. Anzeiger f. D. Altertum. 36 Bd. Berlin 1892, enthält mehrere vorgeschichtliche Thesen, die auch für die Urzeit der Provinz Brandenburg erhebliches Interesse haben: dass die Bevölkerung der älteren, der kjökkenmödding zeit keine germanische, keine indogermanische gewesen ist, beweist die tatsache, dass diese bevölkerung keine haustiere vielleicht den hund ausgenommen gekannt hat. Auf dieses volk passt die Schilderung trefflich, welche Tacitus Germ. 46 von den Finnen entwirft, und es spricht alles dafür, dass dieses jäger- und fiscliervolk identisch ist mit der finnischen Urbevölkerung von ganz Skandinavien (Müllenlioff L>. A. II. 6 ff. und bes. :30 ff.) 8. 414.