Heft 
(1902) 11
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Zudem spricht das bild, welches man sich von der ausbreitung der Germanen überhaupt machen muss, dafür, dass die skandinavischen kiisten nicht vor den letzten jhh. v. Chr. besiedelt worden sind, ich gedenke in meinen Beiträgen zur germ-altertumskunde den Nachweis zu führen, dass die Germanen erst im fünften Jahrhundert v. Chr. die Elbe von Osten her erreicht haben, dass jedenfalls erst später mit der See so vertraut geworden sind, dass eine Übersiedlung zu Schiff im grossen Stile erfolgen konnte.

Von diesem letzten punkte aber ganz abgesehen ich meine, die Geschichte der germanischen vorzeit, der gemeinsamen cultur, des geistigen Lebens, insbesondere der spräche, weist mit. so zwingender notwendigkeit darauf hin, dass Germanen nicht früher als in der letzten hälfte des ersten jahrtausends v. Clir. (im steinalter!) nach »Skandinavien gekommen sein können, dass die arcliäologen gut tun werden, mit dieser tatsache zu rechnen.

Gesetzt aber, die skandinavische Bronzekultur stünde wirklich für die Zeit um 1000 v. Chr. ausser jedem Zweifel, dann wäre kein anderer schloss übrig, als dass wir es mit einem uns unbekannten (Indogermanischen?) culturvolk zu tun haben, das die spräche der nachmals einwandernden ostgermanischen Eroberer angenommen hätte.

[Wendet sich gegen die Kürze der von Montelius v, Chr. angenommenen vorgeschichtl. Perioden.] S. 416.

Zur Geschichte des Zweirads in Berlin möge folgende dem Berl. Int. Bl vom I)i. den 23. Februar 1869 entnommene Nachricht dienen:Gegen­wärtig werden in unsrer Residenz vielfach Versuche gemacht, die Velocipedes auch hier einzuführen. Dieselben bestehen aus zwei fast gleich hohen, sehr schmalen Rädern, welche, in einer Linie hintereinander laufend in dem sie trennenden Zwischenraum einen sattelförmigen Sitz haben, auf dem der sie Benutzende Platz nimmt, um dann die Maschine durch Treten mit den Füssen in Lauf zu bringen, während er die Richtung durch die Hände diri­giert. Es gehört die Balancirfähigkeit eines Equilebristen dazu, um mit diesem Fahrzeuge nicht umzustürzen, die nur selbstredend durch Übung erlangt werden kann. Damals galt das Fahren auf dem Velociped (der Ausdruck Zweirad kam erst nach dem Kriege von 1870/71 auf) noch als eine er­staunliche, einerZirkusproduktion gleichzusetzende, höchst gefährliche Kunst. Dass Damen dieselbe erlernen und ausüben würden, erschien unglaublich. So rasch ändern sich in unserer schnell lebenden Zeit die Gewohnheiten und Anschauungen. E. Fr.

Der Bau des Teltow-Kanals, der im Jahre 1904 beendet sein soll, wird einen Kostenaufwand von 25,250,000 Mark erfordern, welchem an zu erwartenden Einnahmen 486,500 Mark gegenüberstehen. Hierbei sind aber die Einnahmen aus den Ilafenplätzen und aus der Einrichtung des elektrischen Betriebes mit zusammen 350,000 Mark ausser Ansatz geblieben. Bei den Ausgaben sind eingestellt: für Grunderwerb 2,700,000 Mark, für Erdarbeiten 9 Millionen, für Befestigungen der Böschungen etwa 1,200,000 Mark, für Bau­werke 4,833,000 Mark (und zwar für eine doppelte Kammerschleuse nebst