Heft 
(1902) 11
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11. (4. ordentliche) Versannnluni? des XI. Vereinsjahres.

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nach der Wallstnis.se verlegt und erweitert wurde, den Grundstein legte. Jetzt sind in dem Geschäft, dessen technischer Teil seit 25 Jahren nach Spindlersfeld an der Oberspree verlegt ist, 2300 Arbeiter und Angestellte sowie 400 Beamte thätig. Das Unternehmen umfasst Färberei, Druckerei, Appretur und Waschanstalt; es hat über 1000 Agenturen in grösseren Städten. Der Verstorbene stand als Geschäftsmann wie als Privatmann in hohem Ansehen; vor wenigen Jahren ernannte ihn die Stadt Coepenick, der er zweimal grössere Zuwendungen für Errichtung eines Kranken­hauses machte, zu ihrem Ehrenbürger. Sein reger Wohlthätigkeitssinn äusserte sich bei öffentlichen und nichtöffentlichen Anlässen; speziell unterstützte er durch seine Mitgliedschaft und durch Zuwendungen un­gezählte Berliner Vereine und Anstalten. Für sein Geschäft traf er eine Reihe mustergiltiger Wohlfahrtseinrichtungen und dem Unfall- und In­validitätsfonds seiner Firma überwies er seit dessen Bestehen über eine Million Mark. Ein dauerndes Andenken an den Verstorbenen, der ausser der Gattin vier Söhne und zwei Töchter hinterlässt, ist der be­kannte Spindler-Brunnen auf dem Spittelmarkt in Berlin. Die Stadt Coepenick verdankt dem Heimgegangenen, dessen grosse Fabrikterrains zum dortigen Stadtbezirk gehören, wie angedeutet, sehr viel und widmete deshalb ihrem Ehrenbürger einen herzlichen Nachruf.

Wir sind am 19. Juni 1895 bei dem Verewigten in seinen gross­artigen Fabrikanlagen zu Spindlersfelde zu Gaste gewesen und werden sein Andenken allzeit in Ehren halten. Vgl. auch Bd. V. S. 268.

II. Obwohl der am 29. v. M. in Danzig verstorbene Staatsminister und Oberpräsident von West-Preussen, Dr. Gustav von Gossler, un­mittelbar zu der 1892 begründeten Brandenburgs keine Beziehung gehabt hat er wurde bereits 1891 nach Danzig berufen so halte ich es doch für meine Pflicht, dieses ausgezeichneten Staatsmannes auch in unserer Mitte dankbar und anerkennend zu gedenken, denn kein preussi- scher Kultusminister hat so viel mit persönlicher Aufopferung für Kunst und Wissenschaft gethan wie er. Die Anthropologie, Urgeschichte, Volkskunde verdanken seiner Unterstützung viel. In dem neuen Wirkungs­kreise beschränkte er diese Thätigkeit auf die neue ihm unterstellte Provinz. Auch der Denkmalsschutz lag ihm am Herzen. So hat er Conventz Botanisches Merkbüchlein für Westpreussen, das ich öfters in der Brandenburgia erwähnt, wesentlich unterstützt.

B. Allgemeines.

III. Die Herstellung des grossen Druckwerks einer Branden- burgischen Landeskunde schreitet vorwärts, wie der nachfolgende Aufruf bezeugen möge. Wir bitten unsere Mitglieder und Freunde auch ihrerseits für Verbreitung desselben zu sorgen und bemerken, dass die darin erwähnte Denkschrift im 9. Band unsers Archives S. 5 bis 25 befindet.