352 Dr.M.Runze, Loewe alsHohenzollernsänger u.s. Bezieh, zu Friedr. Wilhelm IV.
hebung durch die deutschen — und besonders die preussischen — Lande zu brausen begann, bemühte Loewe sicli vergeblich angeworben zu werden; wegen seines damals noch schwächlichen Körperbaues wurde er zu seinem grössten Schmerz abgewiesen. Erst später, als er 1817 nach Absolvierung des Hallenser Gymnasiums dort Theologie und Philosophie studierte, trat er als Freiwilliger bei den Jägern ein und fühlte sich als preussischer Soldat. Den Mannschaften nützte er für den Dienst dadurch, dass er das Signalwesen musikalisch verbesserte und durch Unterlegen geflügelter Textworte, die er zu den Signal- inelodien erfand, bewirkte, dass die Soldaten dieselben auch behalten konnten.
Die Freiheitskriege selbst waren inzwischen von ausserordentlichem Wert für ihn gewesen, und zwar nicht nur, weil durch sie sein treuer patriotischer Sinn gestählt wurde, sondern mit gespanntem Interesse hatte er auch persönlich an allen kriegerischen Vorgängen, die sich in seiner engeren Heimat vollzogen, teilgenommeu. Halle ward bald von den Franzosen, bald zum Teil von Russen, dann von Blücher besetzt. Er bewunderte den berühmten Haudegen, wie er über die schlesische Armee die Parade abhielt und soll — wie wenigstens die Hinterbliebenen Loewes berichten — bei ähnlichem Vorgänge auch den grossen Korsen gesehen haben; er hörte den Geschützdonner der Schlacht bei Leipzig und ward, als er die Tage darauf das Schlachtfeld durchstreifte, von beutelustigen Kosacken bis aufs Hemd ausgeplündert.
In etwas spätere Zeit fällt die Komposition einer patriotischen Festkantate, welche entweder die Vereinigung Rügens oder die Neuvorpommerns mit Preussen zum Gegenstände hat. Dieselbe atmet edelste Vaterlandsliebe und treueste Anhänglichkeit andasHohenzollerntum.
Loewe hat drei llohenzollernkönigen treu gedient. Schon König- Friedrich Wilhelm III. nahm Anteil an seiner Persönlichkeit und seinem Küustlergange. Loewe widmete ihm sein grosses 1829 komponiertes Oratorium „Die Zerstörung von Jerusalem“; 1834 wurde Loewe dem Könige im Anschluss an die Aufführung seiner Oper „Die drei Wünsche“ vorgestellt, der sich sehr freundlich und anerkennend über dieses Werk äusserte.
Bekannt ist die besondere Vorliebe, die König Friedrich Wilhelm IV., sowohl als Kronprinz wie nachmals als König, für Loewe und seine Werke allzeit bewahrt hat.
Loewe hat die weitgehende Huld, die sein von ihm so hochverehrter König ihm dargebraclit, stets mit tiefster Dankbarkeit gelohnt. Den Anfang zu diesen Beziehungen dürfte eine bisher unbekannt gebliebene Komposition gemacht haben, die Loewe seinem Herrn zu dessen Vermählungsfeier im Jahre 1823 widmete; es ist der Festhymnus „Heldentum und Liebe“ für grosses Orchester, Chor und Soli. Derselbe