854 Dr. M. Runze, Loewe als Hohenzollerndicliter u. s. Bezieh, zu Friedr. Wilhelm IV.
Spiel auf der schönen grossen Orgel wird mir nie aus dem Gedächtnis kommen.“
Loewe sang seinem Königlichen Gönner seine Balladen ausserordentlich gern vor. Er schreibt darüber: „Hier fand ich nicht allein volles Eingehen in meine Arbeit, sowohl im Text als in der Musik, sondern auch Aufmunterung zu neuem Streben und zu erweiterter Tätigkeit.
Die Zuneigung des Kronprinzen zu dem genialen Balladensänger steigerte sich von Mal zu Mal. Im Jahre 1834 wurde am Kronprinz- lichen Hofe Loewes grosse Ballade „des Bettlers Tochter“, deren Übersetzung aus dem Englischen des Percy vom Prinzen Carl von Mecklenburg herrührte, mit handelnden Personen auf geführt; der Kronprinz liess Loewe als Zeichen seiner Wohlgeneigtheit eine goldene Medaille überreichen mit seinem Brustbilde auf der einen und der Inschrift auf der anderen Seite: „dem Musikdirektor Loewe.“
Ende Sommer des Jahres 1836 war der Kronprinz wiederum in Stettin und beehrte am 25. August die musikalische £ bendgesellschaft des Bischof Ritschl mit seinem Besuch. Loewe, der zugegen war, erzählt u. a. „Der Kronprinz war sehr heiter und liebenswürdig. Er hat viel mit mir geplaudert.“ Nachdem mehrere Nummern vorgetragen waren, wählte der Kronprinz Loewes „Marienritter“ (aus op. 3(1), „den er sehr lobte, dann Mahadöh (aus op. 45) und die nächtliche Heerschau (op. 23), was ihm alles sehr gefiel. Bei der nächtlichen Heerschau schlug er Takt und meinte, der Marsch wäre ganz göttlich.“ Im Jahre 1837 beauftragte der Kronprinz Loewe durch den General von Pfuel mit der Komposition der spanischen Romanze „Zumalacarregui“.
Der Brief des Kronprinzen an Pfuel lautet:
„Hier ein Taschenbuch und in demselben ein Lied aufZumalacarreguij*). „Ich mache Ihnen dies kostbare Geschenk aus Eigennutz bester Pfuel.
*) Der bekannte spanische Freiheitskämpfer, 15. Juni 1835 infolge einer Schusswunde bei Belagerung der Stadt Bilbao. Die Romanze beginnt:
Leon und Castilien waffnen,
Aragonien, Catalonien Und Galizien und Asturien Hängen Kriegesfahnen aus.
Die letzte Strophe:
Hängt dem Tod das goldne Vlies um,
Nennt, Marschälle, ihn Grossmarschall!
Er zermalmte Euren Hammer,
Zumalacarregui.
Tanz hielt höhnend Pampeluna?
Recht, den Grauen freuts zu tanzen
Auf des Löwen Grab: Schlaf, Löwe Zumalacarregui.