362 P r - M.Bunze,Loewe als Hohenzollernsänger u. s. Bezieh.zuFriedr. WilhelmIV.
beachtenswertes Hohenzollernlied von Loewe gerichtet: Das preussische Marinelied!
Loewe, der gerade in der musikalischen Ausgestaltung von Seestücken so Hervorragendes geleistet hat, wendete schon im Jahre 18-18, als die Gründung einer „Deutschen Flotte“ in lebhafte Anregung gebracht war, dieser Frage sein besonderes Interesse zu. So war damals sein Volkslied: „Deutsche Flotte“ entstanden, zu welcher Komposition der Umstand Anlass gegeben hatte, dass der preussische Kriegsdampfer „Preussischer Adler“ von der dänischen Flotte, die den Hafen von Swinemünde blockiert hatte, am Auslaufen verhindert war und bei Grabow a. O. untätig liegen bleiben müsste (siehe Loewe Gesamt-Ausg. Band V Nr. l2). Acht Jahre später fesselte ihn ein andrer Vorwurf.
Was der deutschen Flotte damals nicht gelungen war, hatte zum Teil inzwischen die Preussische Flotte erreicht; ihr Adler hatte seine Schwingen zu rühren vermocht und sich z. B. im Kampf gegen die marokkanischen Piraten nicht unrühmlich bewährt. Jedenfalls haben unsere braven Jungen von der „Danzig“ unter Führung ihres schneidigen Kommandanten, des Prinzen Adalbert von Preussen, in dem Gefecht bei Tres forcas am 7. August 1856 sich wacker geschlagen. Bekanntlich wurde der heldenmütige Prinz in diesem Gefechte selbst verwundet, sein tapferer Adjutant Arthur von Bothwell trug den Verwundeten mit eigener Lebensgefahr von den Klippen herab und brachte ihn auf die „Danzig“ zurück. Jener kühne preussische Marineoffizier lebt noch und ist — Loe wes Schwiegersohn. Auf unsern „Prinz Admiral“ aber hat Loewe nicht lange nacli jenen Tagen ein schneidiges Hohenzollernlied komponiert, welches jenes Gefechts bei Tres forcas Erwähnung timt, es ist das „preussische Marinelied!“
Loewe hat zwei umfangreiche Skizzenbücher hinterlassen, in welchen sich die Entwürfe zu zahllosen Kompositionen, aber auch Brief-Entwürfe vorfinden. In einem derselben fand sich ein Brief-Entwurf an den Prinzen Adalbert, worin auf ein von Loewe verfasstes Marinelied hingewiesen wird; doch fehlte weiterhin jeder Anhalt. Dieser Entwurf lautet:
„Durchlautigster Prinz!
Höchstgebietender Herr General und Chef!
Gnädigster Herr!
Ew. Königliche Hoheit wagt der unterthänigst gezeichnete ein Marine- Lied durch seinen Herrn Schwiegersohn, den Marine-Lieutenant von Bothwell, zu Füssen zu legen, welches, von Carl Randow gedichtet, mir eine würdige Aufgabe für die Komposition erschien. Es würde mein schönster Lohn und meine ehrenvollste Empfehlung sein, wenn Ew. Königliche Hoheit die Dedikation desselben zu genehmigen geruhten. Denn der erhabene Name Ew. Königlichen Hoheit, wird in der Preussischen