Heft 
(1902) 11
Seite
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Kleine Mitteilungen.

Fisch wirdbauchseitig der Länge naeli aufgeschlitzt und seiner Interna entledigt. Hierauf ein kurzer Einschnittkreuzseitig, am Buckel also, wo der Kopf seinen Anfang nimmt, bis auf das Rückgrat tief; alsdann zwei Querschnitte rechts und links seitwärts, sodass also der Hechtkopf mit dem Rumpf nur durch das Rückgrat zusammenhängend verbleibt. Hierauf wird zwei Finger breit oberhalb der Schwanzflosse der rund umlaufende Trenn­schnitt bis auf das Rückgrat laufend wiederholt. Nun wird der Rücken des so präparierten Fisches mit der linken Hand in der Nähe des kopfseitigen Einschnittes zwischen Daumen und Zeigefinger genommen, während die rechte Hand den Hechtkopf ergeift und sein Anhängsel das Rückgrat durch den Bauchhöhlungsspalt abzieht. Geübteren gelingt das Herausziehen des Grats mit solcher Schnelligkeit, dass hierbei der KunstausdruckReissen am Platze ist. Dergerissene Fisch hat keinerlei Querteilung, dieselbe wäre alsungünstig zu tadeln, und zeigt den ganzen Fisch ohne Rückgrat, Schwanzflosse und Kopf, sodass also die Güte des Tieres erkennbar bleibt. Die Kopfknochen des Hechtes wurden sogar gesammelt von der alten Frau und geheimnisvoll mit irgend welchem Hokuspokus Jungverheirateten Frauen zum Geschenk gemacht. Karl Wilke.

Aberglaube in der Mark. In Eisholz, südlich von Beelitz, wohnt in einem von Linden beschatteten Häuschen dicht neben der alten Kirche ein Mann, der mit seinem Sohne Wunderkuren betreibt und grossen Zuspruch aus dem Kreise Zauche und selbst aus Berlin hat. Zu gewissen Zeiten des Monats, namentlich bei zunehmendem Monde, finden regelmässige Kremser­fahrten vom Bahnhofe Eisholz statt, und an solchen Tagen drängt sich die Menge der heil bedürftigen, abergläubischen Leute vor dem Bauernhause des Wunderdoktors, dessen Heilkünste in Besprechen, Ritzen der Haut und Bannen der Krankheit in die Bäume seines Gartens bestehen. Obgleich der lleilkünstler für seine Heilmethode kein Entgelt fordert, wirft das Ge­schäft doch angeblich monatlich ein hübsches Sümmchen ab.

M. Z. Aug. 1901.

Zwei Erinnerungs-Eichen enthält der Garten des Asylhauses der Friedrich Wilhelm Viktoria-Stiftung in der Elsen-Alleo (Treptower Park), das unter Verwaltung der Ältesten der Kaufmannschaft steht. Bei der Ein­weihung der Anstalt wurden die Bäume vom damaligen Kronprinzen Friedrich und dessen Gemahlin gepflanzt. Die Eichen haben sich prächtig entwickelt. Sie tragen die BezeichnungenKaiser Friedricli-Eichc undKaiserin Viktoria- Eiche. Einen weniger einfachen Namen trägt übrigens eine herrliche Eiche in den Schöneberger Anlagen. Auf der am Fusse des Baumes angebrachten Tafel liest man die Worte:General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preussen-Eichc. Tägl. Rundschau 14. 8. 1901.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14