Heft 
(1902) 11
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13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjalires.

B. Naturgeschichtliches.

III. Der Jahresbericht der hiesigen Kgl. Landwirtschaft­lichen Hochschule für die Zeit vom 1. April 1901 bis 31. März 1902 enthält, wie Sie ersehen wollen, verschiedene uns angehende Mitteilungen, z. ß. S. 27: der seiner Zeit durch Baurat Friedrich Iloffmann der Mu­seumsabteilung geschenkte riesige Baumstumpf von Taxodium distichum (Sumpfcypresse) aus dem Hangenden der miocänen Braunkohle von Gross-Räschen, welcher seiner Schwere (75 Ctr.) und Grösse halber in den oberen Räumen des Museums keinen Platz finden konnte, wurde im nördlichen Säulengang des Lichthofs untergebracht. Eine Anzahl grösserer Photographien auf einer daneben stehenden Staffelei geben dem Beschauer einen Überblick von dem Gross-Räschener Braunkohlen-Grubenbetriebe, der Art und Weise des Vorkommens der Baumstümpfe im Hangenden und Liegenden der Kohle, sowie über die dortigen technischen Anlagen (Briquettefabrikation). Die Mitglieder der Brandenburgia werden auf diese interessante Schaustellung besonders aufmerksam gemacht und auf das in unseren Schriften über die fossilen Sumpfcypressenwälder Bran­denburgia VIII. 412 Mitgeteilte hingewiesen.

IV. Unser neues Ehrenmitglied Professor Dr. Rudolf Credner in Greifswald übersendet als Sonderabdruck aus dem VIII. Jahresbericht der Geogr. Ges. zu Greifswald 19011902 einen Aufsatz: Das Eiszeit- Problem. Wesen und Verlauf der diluvialen Eiszeit. Ein Vor­trag, den der Verf. gelegentlich der Übernahme des Rektorats der Uni­versität Greifswald am 15. Mai 1901 hielt. Ausser einer Orientierung über den derzeitigen Stand des Eiszeitproblerns, welche Verf. in licht­voller Darstellung giebt, sowie über den Anteil geographischer Forschung an deren Lösuugsversuchen, bezweckte der Vortrag, im Anschluss an die hier in Wegfall gebliebenen Einleitungsworte, in welchen das Verhältnis der Geographie zu ihren Nachbar-Disziplinen kurz erörtert war, die Vorführung eines typischen Beispiels jener zahlreichen Probleme, deren Lösung nur durch Zusammenarbeit mehrerer Wissenschaften, im vorliegenden Falle der Geologie und Geographie, gefördert werden kann. Über die Ursachen der Eiszeit äussert Cr. ein vorsichtigesnon liquet. S. 15:Die Lösung der Eiszeit bleibt der Zukunft Vorbehalten.

V. Unser Mitglied, Herr Lehrer Max Hildebrandt, hat eine umfängliche Arbeit über dasselbe Thema unlängst veröffentlicht: Unter- suchunngen über die Eiszeiten der Erde, ihre Dauer und ihre Ursachen, eine Schrift,*) die mit emsigstem Fleisse die früheren zahl­reichen Theorien anführt und das Problem von der Geologie ausgehend in 6 Kapiteln behandelt: 1. Die Geschiebeformation und ihre Entstehung. 2. Gliederungen der Quartärperiode. 3. Die Chronologie der Quar-

*) Verlag von L. A. Kuntze. Berlin 1901. XVI., 128 S. gr. 8.