18. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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tärperiode. — 4. Die Sintflut und die kühle Periode. — 5. Sonnenlauf und Axendrehung der Erde. — 6. Der klimatische Einfluss der Störungen im Sonnensystem. — Die Erklärungsursache gipfelt in der These des Verf. S. 125: „Die Störungen im Sonnensystem, vornehmlich die Veränderlichkeit der Bahnexcentrizität der Erde, beeinflussen ihre Klimate.“ Credner a. a. S. 15 urteilt hierauf bezüglich wie folgt:
„Mit drei jetzt feststehenden Tatsachen wird jede brauchbare Theorie rechnen müssen: erstens mit der Allgemeinheit des Vereisungsphänomens auf der ganzen Erde, zweitens mit der mehrfachen periodischen Wiederkehr desselben, und drittens mit dessen gleichzeitigem Eintritt auf der Nord- und Südhemisphäre, in höheren Breiten wie am Äquator. Von den zahlreichen bisher aufgestellten Hypothesen wird diesen Tatsachen keine einzige gerecht. Nicht nur die verschiedenen Versuche, die diluvialen Vergletscherungen durch lokale Ursachen zu erklären, auch die ungleich wichtigere Gruppe, welche gewisse kosmische Vorgänge, nämlich Veränderungen der Excentrizität der Erdbahn, der Schiefe der Ekliptik und der Lage der Erdaxe zum Ausgangspunkt hat -- alle diese Hypothesen scheitern an dem Umstand, dass sie keine allgemeine, sondern nur eine alterierende Vergletscherung der beiden Erdhälften zur Voraussetzung haben. Eine Vorfrage aber wird vor allen weiteren Erklärungsversuchen zunächst ihre Beantwortung finden müssen, die nämlich, ob die Eiszeit eine auf die Diluvialperiode beschränkte Erscheinung war, oder ob sie sich periodisch und auch in älteren Zeiten der Erdgeschichte wiederholt hat? Gewichtige Anzeichen sprechen für eine Lösung der Frage in letzterem Sinne. In den verschiedensten Ländern der Erde und in Formationen verschiedensten Alters vom Cambrium bis zum Tertiär sind Ablagerungen angetroffen worden, Conglomerate namentlich und Breccien, welche ihrem ganzen Habitus nach auf glaziale Entstehung schliessen lassen und von einer Anzahl von Geologen mit damals herrschenden Eiszeiten in Verbindung gebracht sind. Der hervorragende englische Glazial- forscher James Croll glaubt sich bereits zu dem Schluss berechtigt, dass .jede grosse Erdepoche ähnlich wie die quartäre von einer Reihe von Eiszeiten und Interglazialzeiten heimgesucht worden sei. Noch aber stehen dieser Annahme mehrfach wiederkehrender Vergletscherungen in früheren Perioden namhafte Geologen zweifelnd gegenüber. Erst wenn hier Klarheit geschaffen ist, wird die Zeit gekommen sein, in welcher man mit Aussicht auf Erfolg der endgültigen Lösung der Frage nach der Ursächlichkeit der Eiszeiten näher treten kann.“
Für mich persönlich steht der Annahme von Eiszeiten schon in der archaischen und mesozoischen Periode bislang das Bedenken entgegen, dass für die damals angenommenen Zwischeneiszeiten nicht die entsprechenden Veränderungen in der Tier- und Pflanzenzeit nachgewiesen werden, die doch gerade während der Quartärzeit das sinnfälligste und schlagendste Argument für die Zwischeneiszeiten bilden, der Wechsel zwischen hochnordischer und gemässigter Tier- und Pflanzenwelt.