13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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auf etwa 3000 Meter Mächtigkeit geschätzt worden ist, während er an anderen Stellen noch höher sein soll. Nach der Meinung des Herrn Lewis wird diese riesige Eismasse in naher Zukunft unter dem dauernd wachsenden Eisdruck zerreissen und in den Atlantischen Ozean hinein- geschwemmt werden, wo sie dann unaufhaltsam weiter nach Norden dringen muss. Sie wird über den Äquator hinausgehen und die Küste von Afrika zwischen dem Golf von Guinea und dem Kap Verde blockieren, und sogar noch weiter die Küste von Spanien und Portugal, von Frankreich und Grossbritannien überschwemmen, bis schliesslich das ganze Europa unter einer furchtbaren Eismasse begraben sein wird. Es bleibt niemand benommen, sich in diese angenehme Aussicht zu versenken; uns will es jedoch scheinen, als ob Herr Lewis besser daran getan hätte, diese Prophezeiung auf den nächsten Sommer zu verschieben, der hoffentlich recht heiss ausfällt, so dass eine kleine Abkühlung durch derartige Phantasien wohltuend empfunden wird. Hoffentlich heisst es auch hier: es wird nicht so heiss gegessen wie gekocht wird, oder, um im Bilde zu bleiben: das Eis wird nicht so kalt gegessen, wie der Konditor es bereitet.
VI. Herr Professor R. Credner überreicht ferner einen gedruckten Bericht über den XIX. Ausflug der Geographischen Gesellschaft „Exkursion nach Süd-Schweden (Schonen) bis zum Kullen am Kattegat am 20.—24. Mai 1902. Ich lege dieses Schriftchen besonders davor, damit Sie ersehen, wie landeskundliche Exkursionen nach entfernten Landen in grossem Massstabe und in wissenschaftlicher Form zweckmässig zu organisieren und tadellos auszuführen sind. Fast beschleicht uns ein Gefühl des Neides, dass wir uns Brandenburgia-Mitglieder als solche derartige reichsten Genuss und wissenschaftliche Befriedigung gewährende grosse Seetouren dann doch nicht leisten können.
I)as Hauptverdienst bei diesen wissenschaftlichen Wanderfahrten fällt Herrn Credner zu und diese vorzüglich geleiteten Unternehmungen sind es nicht zum wenigstens, welche bei der diesjährigen Hauptversammlung der deutschen Anthropologischen Gesellschaft den Entschluss gereift haben, ihre Hauptversammlung 1904 in der alten pommerschen Universitätsstadt abzuhalten.
VII. Auf Wunsch des Central-V ereins für Hebung der deutschen Fluss- und Kanalschiffahrt lege ich Heft 19. Jahrg. 1902 der Zeitschrift für Binnen-Schiffahrt vor.
C. Kulturgeschichtliches.
VIII. Ich lasse den „Katalog der Bibliothek des Statistischen Amts der Stadt Berlin“ zirkulieren; obwohl „Berlin 1901“ datiert, ist er erst kürzlich ausgegeben. Er enthält eine Menge landes-'und heimatkundlicher Schriften, wie Sie sich leicht überzeugen werden und bildet