Heft 
(1902) 11
Seite
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13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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a) ein Schriftstück teils aus Goldbronze teils aus Bein in Form eines Eisernen Kreuzes, nur kleiner und zierlicher gefertigt, eine interessante und höchst sonderbare Erinnerung an die Befreiungsschlacht von Gross-Beeren am 23. August 1813.

Die Vorderseite lautet wörtlich:

Schlacht bei gross Berend

(im Mittelschild ein Eichenzweig),

die Rückseite:

Zum

Andenken.

(im Mittelschild: W. H.)

Die Knocheneinlage stammt, was wohl niemand erraten dürfte, aus dem Armknochen eines Verwundeten her, der das Kreuzchen damit garnieren liess und es aus Dankbarkeit seiner Pflegerin und Wohl- thäterin schenkte.

b) ein hohl gegossenes eisernes mit Goldbronzerand ver­ziertes ovales Medaillon. Vorderseite schöngetroffene Büste der Königin Luise. Rückseite eingraviert:

gb. d. 10t. Märtz 1770 gst. d. 19t. Jnly 1810.

Daran ein zierliches Eisenkettchen zum Umhängen des Medaillons, feine Arbeit der Kgl. Eisengiesserei Berlin.

c) Herr Rektor Monke verehrt ein von ihm mit gewohntem Spürsinn entdecktes hochinteressantes Flugblatt, datiert Berlin den 4. März 1813. Bekanntlich griff General von Tzernisclieff am 20. Fe­bruar 1813 mit einigen Kosakenpulks die französische Besatzung Berlins vom Schönhauser wie vom Landsberger und Königstor an, und jagten bei dieser Gelegenheit einige verwegene russische Reiter bis zum Schloss­platz vor, woselbst von einem in rasender Eile dahinsprengenden Ko­sakenpferd das eine Hufeisen bis in das obere Stockwerk des Hauses Schlossplatz Nr. 10 geschleudert und dort vergoldet zur Erinnerung- später angebracht wurde. Ich habe Ihnen dies Wahrzeichen in der Brandenburgia vor einiger Zeit vorgelegt (vgl. Brandenb. X. 249), es ist beim Abbruch des Hauses und Einbeziehung der Grundfläche des letzteren in das neue Kgl. Marstallgebäude entfernt worden und wird im Mär­kischen Museum unter B. VI. Nr. 11552 verwahrt. Bei den Kämpfen am Königstor starb ein hoffnungsvoller deutscher Freiheitskämpfer wie die Inschrift an der Mauer der St. Bartholomäus-Kirche besagt:Alexander, Freiherr von Blomberg, geb. zu Iggenhausen, den 31. Januar 1788, fiel als erstes Opfer im deutschen Freiheitskampfe am 20. Februar.

Wegen der starken Besatzung Berlins konnten die Russen vorläufig keinen Erfolg haben, gleichwohl räumten die Franzosen die Stadt in der Nacht vom 3. zum 4. März. Noch waren einige Teile in der Morgen-