13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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frühe innerhalb des Halleschen Tors als sie durch die vom Oranienburger Tor eingedrungenen Russen auf dem Rondel (jetzigem Belle- allianee-Platz) angegriffen wurden. Es gab auf beiden Seiten Tote und Verwundete. Die Franzosen zogen südwestlich in der Richtung auf Schöneberg und Steglitz ab.
Alsbald fraternisierten die Berliner mit den Russen. Ludwig Reilstab, der bekannte Schriftsteller und langjährige Mitarbeiter an der Vossischen Zeitung schreibt darüber: „Mir stehen noch lange Züge von Kosaken und Baschkiren lebendig vor Augen, welche die Friedrichstrasse vom Oranienburger Thor her herabmarschierten. Fast an jedem Steigbügel hingen sich ein paar Jungen, neben jedem Sattel marschierten als Seitentrabanten Berliner Bürger mit lautem Jubelgeschrei. Sie drückten den Reitern die Hände, zogen sie halb herab, um sie zu küssen, und unablässig gingen die gefüllten Flaschen mit Branntwein und Bier von einer Hand in die andere.“
An diesem Tage, 2U. Febr. 1813 alten Stils 4. März 1813 neuen Stils erliess Tzernischeff an die Berliner das Ihnen vorgelegte Flugblatt mit wörtlich folgendem Inhalt.
Tagesb efehl.
Indem der Herr General Tzernischeff, Generaladjutant Sr. Majestät des Kaisers aller Reussen, in dem Augenblick in die Hauptstadt einrückt, wo dieselbe noch nicht völlig von den französischen Truppen geräumt war, so giebt er den Einwohnern die Versicherung, dass deinohnge- achtet die Ruhe und Sicherheit der Stadt auf keine Weise durch seine Truppen gestört werden wird. Er hat deshalb, und für alle übrigen militärischen Anordnungen, den Herrn Major Graf Puschkin zum einstweiligen Platzkommandanten ernannt, der sein Bureau in der Behrenstrasse No. 40 errichtet hat.
Der Herr General hoft, dass die Bürger dieser Stadt den einrückenden Russischen Truppen mit freundlichen Gesinnungen entgegenkommen, und dass sie besonders weder feindliche Personen, noch feindliches Eigentum verheimlichen werden.
. 20. Febr. a. St. 101 „
Berlin, den -—-1813.
4. März
Es würde dem Märkischen Museum angenehm sein zu erfahren, ob von dieser merkwürdigen, auf ordinärem Papier gedruckten amtlichen Bekanntmachung noch ein zweites Exemplar bekannt ist?
Das Märkische Museum besitzt übrigens noch zwei Unica von ganz ähnlichen amtlichen Bekanntmachungen, wie ich bei dieser Gelegenheit nebenbei erwähne, des russischen General Fermors Manifest an die Märker bei seinem Einmarsch in die Neumark während des siebenjährigen Krieges und das berüchtigte Publikandum des Berliner Gouverneurs Grafen von der Schulenburg vom 18. Oktober 180ß