Issue 
(1902) 11
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13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

XVII. Als Bauopfer (vergl. darüber Brandenburg^ X. 4,270 u. 351) ist der Ihnen hiermit vorgezeigte, vielleicht dem 15. oder 16. Jahr­hundert entstammende, aussen weissliche, unglasierte, innen gelbgla­sierte Ilenkelkrug mit Inhalt aufzufassen, welchen wir der Güte der Kaiserlichen Oberpostdirektion laut Schreiben vom 31. Oktober 1902 verdanken.

Dasselbe lautet wörtlich:

Bei dem Abbruch des Hauses Spandauerstrasse 24 ist auf der untersten Banketsohle 1,5 m unter der jetzigen Kellersohle ein Henkelkrug auf­gefunden worden, welcher mit der Öffnung nach unten in den aus Feld­steinen bestehenden alten Fundamenten vermauert war. Der einhenklige, nach innen glasierte und aussen mit Reifeiverzierungen versehene Krug hat eine Höhe von etwa 15 cm. und einen Durchmesser von 10 cm. Die an der Fundstelle bemerkten anscheinend von einem Lebewesen herrührenden ge­ringen Staubreste, welche jedoch leider nicht aufgesammelt sind, lassen die Vermutung zu, dass aus Aberglauben mit dem Kruge zusammen ein kleines Tier eingemauert worden ist.

Bei dem bezeichneten Abbruch sind die Arbeiter ferner auf 1 m starke Fundamentmauer aus Ziegelsteinen (Klosterformat) gestossen, die mit einem Bindemittel verarbeitet waren, das von ganz ausserordentlicher Hiirte ist, so dass es nur stückweise mit eisernen Keilen gesprengt werden konnte. Die Ober-Postdirektion gestattet sich, den Krug und eine Probe des Mauerwerks dem Provinzial-Museum zur Verfügung zu stellen.

Das Ziegelsteinbruchstück ist derartig verschlackt, dass es auf eine der mehrfachen gewaltigen Feuersbrünste einen Schluss zu rechtfertigen scheint, welche Berlin im 14. Jahrhundert zum Teil gerade in der in Frage kommenden Gegend einäscherten und bei Fundamentausgrabungen durch Brandschutt nicht selten in die Erscheinung treten.

XVIII. Hertzogs bekannte Agenda wird alljährlich auch uns verehrt und nehmen wir an deren bildlicher Ausstattung allemal gern dann Anteil, wenn sie Heimatkundliches enthält, zumal das kunstsinnige Arrangement von unserin Mitgliede Herrn Ludwig Reuter herrührt. So bietet die Agenda 1903 auch wieder unter dem TitelDeutsche Ehrentage eine Menge bildliches Material namentlich bezüglich unsers Zeughauses und seiner Sammlungen sowie Bilder.

D. Photographien.

XIX. Unser Mitglied Herr Gustav Lackowitz-Pankow, der aus seiner Gegend schon so viele Ansichtspostkarten geliefert, spendet neue: 11 von Pankow, 7 von Niedei-Schönhausen, 2 von Reinickendorf, 1 von Hermsdorf, 2 von Waidmannslust und 1 von Schönholz. Besten Dank hierfür.

XX. U. M. Herr Bibliothekar F. Liidicke-Charlottenburg, ein eifriger Photograph vor dem Herrn, überreicht 2 Photographien von dem