Issue 
(1902) 11
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13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

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enthält das grössere unserer beiden Bücher nicht weniger als 227 Bilder, au denen noch 27 Faksimiles kommen, beide technisch durchweg vor­trefflich reproduziert. In diesem Punkte kann sich das Kleesche mit dem v. Petersdorffschen nicht messen. Doch ist auch in ihm, wenn wir daran denken, wie früher der Bilderschmuck derartiger Bücher beschaffen war, ein grosser Fortschritt nicht zu verkennen.

XXIII. Herr Landgerichts-Sekräter Karl Altrichter hielt hierauf den angekündigten Vortrag:

Die Inschrift des sogenannten Runensteins von Rogäsen.

Hierzu eine Tafel.

Tm Jahre 1849 sollte zu Rogäsen, Kreis Jerichow, das niederge­brannte Schulhaus wieder aufgebaut werden. Zu dem Fundament schien ein am Eingänge des Kirchhofs liegender grosser Stein von der Gestalt eines abgestumpften Kegels gutes Material zu gewähren. Man sprengte ihn und als man die Stücke umdrehte fand sich, dass auf der flachen, nach unten gekehrt gewesenen Seite des Steines, die reichlich einen Meter Längsdurchmesser gehabt hatte, wunderbare Schriftzeichen ein- gemeisselt waren. Dem herbeigekommenen Kirchen- und Schulpatron, Grafen Wartensleben, wurde davon Mitteilung gemacht und auf dessen Anordnung unterblieb die Vermauerung der Steinstücke. Dieselben wurden vielmehr in ihrer alten Verbindung zusammengesetzt und als geschichtliches Altertum in die damals neuerbaute Rampe des gräflichen Schlosses eingefügt. Dabei war zunächst ein Eckstück unbeachtet ge­blieben, das später aufgefunden wurde und in dem gleichfalls noch 2 Striche eingemeisselt waren.

In dieser Rampe blieb der Stein nicht. Nach mehreren Jahren wurde er anderwärts als Denkstein aufgebaut. Erst in neuerer Zeit ist er unter Mitvemvendung des erwähnten Stückes von dem jetzigen Be­sitzer von Rogäsen, Major und Landrat a. D. Grafen von Wartensleben in einer Steingruppe so aufgestellt, dass die Bruchstücke ohne Befestigungs­material zusammen halten.

Von Anfang an ist man bemüht gewesen hinter das Geheimnis der auf dem Stein befindlichen Inschrift zu kommen. Alexander von Hum­boldt, an den man sich zunächst gewendet hatte, antwortete überhaupt nicht. Allerdings war die Zeichnung, die man ihm gesandt, und von der man eine Kopie zurückbehalten hatte, so unglücklich, dass daraus niemand etwas hätte entnehmen können. In dankenswerter Weise ist viel später nicht nur eine genaue Zeichnung, anscheinend unter Auflegung des Papiers auf den Stein, sondern sogar eine Photographie von dem ganzen Stein hergestellt worden, so dass ein Fremder die Sache ein­gehender studieren kann.

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