13. (5. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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von einheimischen Kleinhandwerkern, die zum Teil noch andre Gewerbe betrieben, unter Mitwirkung von Laien errichtet worden ist. Wir haben selbst Beweise genug dafür, dass auch bei grösseren kirchlichen Bauten die Mitwirkung des Laienelements nicht gering war (Belege bei Nordhoff. Der IIolz- und Steinban Westfalens 1878). Wie soll nun die kleine unscheinbare und schmucklose Feldsteinkirche des Dorfes Rogäsen zu solcher Wertschätzung gekommen sein, dass sie mit einem Aufgebot von (5 geschulten Steinmetzen in 10 Jahren errichtet werden musste!
Es sind aber auch noch innere Gründe vorhanden, die einen Zusammenhang mit den Steinmetzzeichen widerlegen. Wo ein solches Zeichen erscheint, ist es immer in unmittelbarer Verbindung mit dem Bau selbst angebracht, nie an einem abseits stehenden Block (s. Back, Steinmetzzeichen, Altenburg 18ßl. Schneider, ÜberdieSteinmetzzeichen, Mainz 1872. Klemm, Württeinbergische Baumeister und Bildhauer in Württ. Jahrb. f. Stat. u. Landeskunde, Stuttgart 1881. Zimmermann, Die Matthäikirche zu Leisnig, Leisnig 1882. Rziha, Studien über Steinmetzzeichen in: Mitt. d. K. K. Centr.-Komiss. Wien 1888. Klemm, Die Familie der Meister von Gmünd und ihre Zeichen in: Bericht d. General- vers. d. deutsch. Gesell, u. Altertumsvereine, Stuttgart 181)8). Dass der Stein von Rogäsen früher an andrer Stelle — am Bau selbst — gewesen sein könne, wird durch seine Grösse (über I m) unwahrscheinlich gemacht, obwohl die Kirche im Osten verändert worden ist (s. Inv. d. Bau- u. Kunstdenkm. d. Prov. Sachsen XXI S. 857). In diesem Masse wurden Steine — und auch das nur selten in Norddeutschland - allenfalls an den Grundmauern verwendet, die doch einen geeigneten Platz für Bauinschriften nicht abgaben. Herr A. nimmt ferner an, dass auf unsrem Steine eine zusammenhängende Inschrift enthalten sei, was bei den sonst bekannt gewordenen Steinmetzzeichen nicht der Fall ist, es sei denn der seltene Fall des Eigennamens, dann aber in unverkennbaren Schrifttypen. Dagegen lehrt uns die, leider vielfach versteckte, Literatur über die Steinmetzzeichen, dass wir es mit einzelnen, den Hausmarken um so ähnlicheren Gebilden zu tun haben, je älter die Beispiele sind. Nach den gründlichen Forschungen von CI. Pfau (Das gotische Stein metzzeichen in: Beiträge zur Kunstgeschichte. Neue Folge XXII, Leipzig 1895) ist es wohl unbestritten, dass das Steinmetzzeichen aus jener Hausmarke entstanden und nach und nach in den heraldischen Charakter übergegangen sei.
Und mm noch ein Schlussbedenken. Herr A. entwickelt eine halb deutsche, halb lateinische Inschrift. Sind für jene Frühzeit der norddeutschen Baugeschichte deutsche Bauinschriften recht selten (ich hoffe im Zusammenhang später darüber eingehender berichten zu können), so dürfte eine Zusammenstellung beider Sprachen in einer Bauinschrift für jene Zeit überhaupt nicht nachweisbar sein. Die Schlüsseltheorie,