Heft 
(1902) 11
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14. (0. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

Ähnliche freundliche Stadtbäche sind in unserer Mark namentlich in den beiden Priegnitzen vorhanden.

Unvergessen ist mir das liebliche Stadtbachbild, welches ich in dem fränkischen Städtchen Euerdorf auf dem Weg von der stattlichen Trimburg- Ruine nach Bad Kissiugen genossen, wie sich ganze Scharen der weiss­befiederten Retterinnen des Kapitols in den klaren Fluten des Euerdorfer Stadtbächleins tummelten, unvergessen der Stadtbach innerhalb von Botzen in Tirol, der mit seinen Wäscherinnen ein gar freundlich an­mutendes Stadtbild bietet. Auch in vielen italienischen Städtchen haben mich ähnliche Intramural - Bäche oftmals sehr erfreut. Vielleicht in keinem Ort der Welt ist dieStadt-Bäke so anmutig und so vorteilhaft ausgenutzt wie in Fes, der ersten Hauptstadt Marokkos. Nähert man sich den hohen Mauern der am Fes-Flüsschen vor 1100 Jahren er­bauten Residenz, so verschwindet dasselbe scheinbar, um alsbald inner­halb der Umfassung in unzähligen Bächlein und Rinnsalen durch die ganze Stadt geleitet zu werden. Mögen vor allem die Stadtbehörden von Treuenbrietzen hier mit gutem konservatorischeu Beispiel vorangehen.

C. Kulturgeschichtliches.

X. Ilie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kultur­bilder aus der Vergangenheit der Mark und aus Alt-Berlin bis zum Tode des grossen Kurfürsten, herausg. von Richard George. Diese Berlin 1900 erschienene, von mir Braudenburgia VIII., S. 1136, be­sprochene treffliche Sammlung von märkischer Poesie aus bewährten heimatkundlichen Federn ist in den Besitz der Verlagsiirma W. Geriet, Berlin, Lindenstrasse 101 102 übergegangen, welche das ansprechend illustrierte, für den Weihnachtstisch besonders geeignete Buch zu 2 Mk. den Mitgliedern der Braudenburgia anbietet.

XI. Die schöne kulturgeschichtliche Sammlung des Sanitätsrats Dr. Ossowidzki, welche wir unter liebenswürdiger Führung des genannten Herrn in Oranienburg am 7. September 1902 (vgl. S. 257) beim Besuch der Braudenburgia daselbst zu besichtigen, Gelegenheit hatten, ist in den Besitz des Märkischen Museums über­gegangen. Es wird sich, denk ich, zum öfteren Gelegenheit finden, daraus hier einzelne Stücke oder ganze Suiten vorzulegen.

XII. Deutsche Heimat, Blätter für Kunst und Volkstum. VI. Jahrgang. 1902. Herausgeber Herr Professor Dr. Eduard Ileyck.

Von dieser mit unseren heimatkundlichen Interessen sich nicht selten berührenden Zeitschrift lege ich Ihnen mehrere Hefte von Jahr­gang VI, 1902, vor und mache insbesondere auf den Artikel:Des heiligen römischen Reiches Sandbüchse Heft 2, S. 0062, aufmerksam, worin unsere heimatkundlichen Bestrebungen in wohlwollender Weise gewürdigt werden.