Heft 
(1902) 11
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14. (6. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.

einer Art Vergnügungspavillon in der Mitte überbaut. Museums-Ptleg- schaftsfakrt vom 21. August 1902.

XXIV. Her Pastor Zalin-Tangermfinde der gelehrte Schrift­führer unsers Nachbarn, des Altmärkischen Geschichts- und Altertumsvereins legt 3 kleine und 8 grosse Photographien, sowie 10 von der geschickten Hand seiner Tochter gefertigte Handzeichnungen ehrwürdiger altmärkischer Kirchen vor, die für uns Märker wegen der nahen kirchen- und überhaupt kulturgeschichtlichen Beziehungen der Altmarkt zur jetzigen Mark Brandenburg im engern Sinne von grosser Bedeutung sind. Hoffentlich wird es uns gestattet sein, wenigstens einige dieser vortrefflichen Abbildungen bei späterer Gelegenheit zu benutzen.

Demnäst ergriff Herr Professor Dr. Otto Pniower das Wort zu folgender Mitteilung.

XXV.Aus der Geschichte Schmargendorfs. Ein Beitrag zur Geschichte des Kreises Teltow ist die Schrift betitelt, die ich Ihnen heute vorlege. Sie hat Dr. Willy Spatz zum Verfasser, der vor drei Jahren in ähnlicher Weise die Geschichte unserer Nachbarstadt Schöneberg behandelt hat. Es ist bezeichnend, dass er seine Arbeit Aus der Geschichte Schmargendorfs benennt und ihr noch den er­wähnten Untertitel gibt. Es geschieht, weil zu einer monographischen, lückenlos fortschreitenden Behandlung der Aufgabe das Material nicht ausreicht und weil die Armut an Stoff so gross ist, dass selbst diese sprunghafte Darstellung ohne tiefere Blicke auf die benachbarten Ge­meinden und den Kreis, zu dem Schmargendorf gehört, nicht auskommen kann. Der Ort ist zu klein, als dass sich in ihm grosse geschichtliche Ereignisse hätten abspielen können, und für jene stille, gleichsam im Rücken der Staatsaktionen sich vollziehende historische Entwickelung gebricht es uns an Überlieferung. Um so grösser ist das Verdienst des Verfassers, dem es gelungen ist, in ansprechender Form einen Abriss der Geschichte Schmargendorfs zu geben.

In zwölf Abschnitte gliedert er den Stoff und führt uns von der dunklen vorgeschichtlichen Zeit bis in die unmittelbare Gegenwart.

Wir erfahren, dass Marggrevendorp so lautete der Name des Ortes bis ins 16. Jahrhundert. Die Verderbnis und Entstellung in Schmargendorf ist zwischen 1375 und 1567 eingetreten. Denn im Land­buch Karls IV. heisst die Ortschaft wie in den älteren Urkunden noch Marggrevendorp, hochdeutsch Markgrafendorf. Erst eine Urkunde vom Jahre 1567 spricht von Schmargendorf. Wir erfahren also, dass der Ort um die Wende des 12. Jahrhunderts angelegt ist (S. 6). Interessant und klar schildert Spatz, wie im 13. Jahrhundert die Gründung eines deutschen Dorfes in unserer Gegend erfolgte. Wir besitzen darüber keine unmittelbaren Nachrichten. Doch kann man mit Hilfe der Ana­logie, die uns zahlreiche schlesische und magdeburgische Urkunden an